Von Salzburg nach Wien

Dienstag, 20. April 2023 – Etappe 5: Grünau im Molln -> Grossraming (33 km)

Eigentlich startete der Tag entspannt. Im Leonsteinerhof hatte ich gut gefrühstückt, im Spar konnte ich die Sandwiches für das Mittagessen einkaufen und in der Apotheke im Ort bekam ich noch das eine und andere für meine Wehwehchen.

Ich schritt los, überquerte die Steyer und wechselte in Molln auf die sogenannte Eisenstrasse. Mein nächstes Ziel war Breitenau, wo ich dann endlich von der Autostrasse runterkam und auf einen Wanderweg wechseln konnte. Dieser ging gleich steil hoch und die Wegführung war aufgrund der seltenen Markierung nicht ganz einfach. Gott Lob, hatte ich eine Navi-App auf meinem iPhone installiert. Für was man Gott alles preisen kann :-)

Keine Selbstverständlichkeit: Vielerorts gibt es keine Brunnen mehr oder das Wasser ist kein Trinkwasser.
Keine Selbstverständlichkeit: Vielerorts gibt es keine Brunnen mehr oder das Wasser ist kein Trinkwasser.

Doch der Weg war nicht nur wegen seiner Steilheit mühsam. Es kam hinzu, dass die Gräser hochgewachsen waren, was mich als Allergiker besonders freute. Bei meiner Familie und Freunden sage ich immer: “Beim Wandern hat man lange Hosen an. Man weiss nie, wann man durch ein hohes Feld schreiten muss.” Und was mache ich? Ich bin mit kurzen Hosen unterwegs!

Bereits nach kurzer Zeit waren meine Beine gekennzeichnet von roten Flecken, geschwollenen Stellen und kleinen Schnitten in der Haut. Hinzu kam, dass Insekten, insbesondere kleine Spinnen, an meinem Sonnencreme-Schweiss klebten und verzweifelt strampelten und bissen. Auch meine Augen und Nase fanden die Wanderung im Grünen etwas zu exzessiv.

Toller Wegabschnitt zwischen Breitnau und Reichraming.
Toller Wegabschnitt zwischen Breitnau und Reichraming.

Besser wurde es schliesslich, als ich bei Rehkogel in den Wald kam. Kurz darauf traf ich auf den schönsten Ort der heutigen Wanderung. Er nennt sich Bilderstadl und ist ein Kulturdenkmal, welches sich auf der Rosenegger Alm befindet. Es ist eine uralte Stätte der Volksfrömmigkeit und wird von Pilgern gerne besucht. Friede, Ruhe und Barmherzigkeit sind spürbar. Ein magischer Ort. Leider fand ich bislang nichts über die Legende. Ich verbrachte dort die Mittagsrast.

Mittagspause bei Bilderstadl. Ein faszinierender Ort...
Mittagspause bei Bilderstadl. Ein faszinierender Ort...
...Hier lächelt sogar der Teufel...ein wenig :-)
...Hier lächelt sogar der Teufel...ein wenig :-)

Der Weg nach Reichraming zog sich unglaublich in die Länge. Es wurde immer heisser und sogar der steile Abstieg hinunter zu der Stadt am gleichnamigen Fluss brachte mich ins Schwitzen. Ich fühlte mich wie im Tellerwärmefach. Als ich schliesslich ankam, kehrte ich gleich beim Spar ein, um mich mit Getränken einzudecken. Aufgrund der wohltuenden Temperaturen im klimatisierten Laden mochte ich das Geschäft gar nicht mehr verlassen. Doch ich gab mir das Versprechen, bei der nächsten Pause ins kühle Nass der Enns einzutauchen. 

Der Zufall wollte es, dass ich eine versteckte Badestelle fand und mich nackig in dem Fluss waschen und abkühlen konnte. Was für eine Wohltat; die jedoch nicht lange anhielt. Bis ich die Kleider wieder anhatte, war es mit der Abkühlung dahin.

Ich suchte den Wanderpfad entlang dem Flussufer. Dieser war nur auf der Kompasskarte eingezeichnet und existierte in Wirklichkeit nicht! Dies hatte die Konsequenz, dass ich nun auf der linken Flussseite in der prallen Sonne entlang der stark befahrenen Strasse weitergehen musste. Ich fluchte und bemitleidete mich. Bei 31 Grad auf einer Asphaltstrasse zu gehen ist einfach unerträglich!

Erst beim grossen Kraftwerk Grossraming konnte ich die Uferseite wechseln. Hier wählte ich einen Weg, der mich grösstenteils durch Wald und Schatten führte, dies jedoch auf Kosten zusätzlicher Höhenmeter und einen Umweg. Schlussendlich tat ich das jedoch gerne, denn an der Sonne war es nicht mehr auszuhalten.

Reichraming
Reichraming

Einen letzten Steilanstieg in der Sonne hatte ich zum Schluss jedoch noch vor mir: Hinauf zur Kirche von Grossraming, denn dort hatte ich beim Kirchenwirt ein Zimmer reserviert. Die Kirche ist meistens auf einem Berg und der Wirt daneben; so auch in Grossraming.

Die Umgebung rund um die Kirche war wunderschön. An diesem lauen Hochsommerabend konnte ich draussen im Garten neben der Kirche gemütlich Abendessen. Es war also doch ein guter Tag! Anstrengungen gehören nun mal zu einer Weitwanderung dazu!

Karte der Etappe 5: Grünau im Molln -> Grossraming (33 km)

Weitere Fotos vom Dienstag, 20. April 2023