Türkei - Istanbul
Freitag, 12. Dezember 2014
Der Muezzin am frühen Morgen störte ein wenig. Der Wecker um 07:30 Uhr aber umso mehr. Draussen regnete es und der Wind peitschte ans Fenster. Doch abgemacht war abgemacht! Unser privater Guide für die gebuchte Stadtführung „Die Klassiker" war auf 09:00 Uhr bestellt! Zuvor mussten wir uns noch am umfangreichen Frühstücksbuffet vergehen.
Ausgerüstet mit Regenschirm, Mütze und Schal, begaben wir uns auf die lange Stadterkundung. Dass wir erst spät abends zurückkehren würden, wussten wir dazumal noch nicht. Unser Guide für diesen Tag war Bülent Bilgic, welcher einige Jahre in Deutschland lebte und daher perfekt Deutsch sprach.
Gleich vor unserer Haustüre befand sich das Hippodrom, welches auch heute noch so genannt wird und auf dessen Begehung wir die ersten Erläuterungen zu Konstantinopel, dem heutigen Istanbul erfuhren. Das Hippodrom war im antiken Konstantinopel, der Hauptstadt des Byzantinischen Reiches, die Pferderennbahn und das soziale Zentrum. An derselben Stelle liegt heute der Sultan-Ahmet Platz. Das Wetter war furchtbar unangenehm. Regen und Wind trieben uns die Kälte durch Mark und Bein. Erst als wir den Topkapi Palast erreichten, konnten wir uns in ein paar Museumsräumen ein wenig aufwärmen. Es gab sogar Heizungen, wo wir ein wenig unsere nassen Sachen trocknen konnten. Der Palast mit seinen vier grünen Höfen war sicherlich einen Besuch wert! Von den Küchen, dem Waffenlager, der Schatzkammern über die Privatgebäude der Sultane besuchten wir fast jeden Winkel der Anlage. Halt immer mit dem Regenschirm in der Hand und der Wintermütze auf dem Kopf.
Alle freuten sich auf den heissen Chai (Tee), welchen wir anschliessend mit süssem Gebäck in einem Teehaus in der Nähe des Hippodroms genossen. Ein wenig aufgewärmt ging es dann auch schon weiter in die Sultan-Ahmed-Moschee. Für deren Zutritt mussten sich alle Besucher die Schuhe ausziehen sowie die Frauen eine Kopfbedeckung tragen. Der Besuch der „blauen Mosche“, wie sie wegen ihres Reichtums an blau-weissen Fliesen, die die Kuppel und den oberen Teil der Mauern zieren, auch genannt wird, war definitiv ein Besuch wert! So eine grosse Gebetsstätte hatte ich vorher noch nie gesehen.
Nun hatten wir langsam Hunger bekommen. Im Fast Food Restaurant Meşhur Sultanahmet Köftecisi (http://sultanahmet-koftecisi.com) bekamen wir die hier typischen Köfte (Hackbällchen) mit Salat und Brot! Auch die dazu gereichte rote Sosse (Acili Ezme) schmeckte köstlich.
Der anschliessende Besuch der Hagia Sophia war eindrücklich. Die ursprüngliche Sophienkirche ist eine ehemalige byzantinische Kirche, spätere Moschee und heutiges Museum. Als Kuppelbasilika errichtet, setzte sie im 6. Jahrhundert n. Chr. neue architektonische Akzente, indem sie griechisch-römische und orientalische Elemente miteinander verband. Die Hagia Sophia war die Hauptkirche des Byzantinischen Reiches und religiöser Mittelpunkt der Orthodoxie und ist heute ein Wahrzeichen Istanbuls.
Einer meiner Höhepunkte war der anschliessende Besuch der Cisterna Basilica, auch Zisterne Yerebatan Sarnıcı genannt. Der versunkene Palast wie die Anlage auch genannt wird, ist eine spätantike Zisterne westlich der Hagia Sophia in Istanbul. Sie diente der Wasserversorgung für Byzanz und Konstantinopel. Auch heute ist noch Wasser in der Zisterne und es schwimmen zahlreiche Fische darin. Fische wurden auch zur damaligen Zeit eingesetzt, um die Wasserqualität zu prüfen.
Es war eindrücklich im damaligen Wasserspeicher unter der Erde entlang zu spazieren und dem Lichtspiel zwischen den Säulen zuzusehen. Als James Bond Fan tauchten natürlich gleich die Bilder von Liebesgrüsse aus Moskau auf, wo einige Filmszenen in diesem imposanten Kellergewölbe gedreht wurden.
Hier war unsere offizielle Tour mit Bülent zu Ende. Wir liefen jedoch noch ein Stück weit zusammen mit ihm in Richtung Goldenes Horn, wo wir durch den bekannten Gewürzmarkt (auch Ägyptischer Basar genannt) schlenderten, ehe wir schliesslich über die mächtige Galatabrücke in einen anderen Stadtteil von Istanbul wechselten.
Im Beyoğlu-District, auf der breiten Fussgängerzone der İstiklal Caddesi (Unabhängigkeitsstrasse), staunten wir über die vielen Geschäfte und das rege Treiben dieses Stadtteils. Nach einigem Herumbummeln gab es ein gutes Abendessen im Restaurant Hatay, welches sich kurz vor dem Taksim Platz befand und uns von Bülent empfohlen wurde. Keine Touristen, leckeres Essen und ein super Preis-Leistungs-Verhältnis!
Nach dem Essen liefen wir hinunter zur Tramstation Kabatas. Für heute waren wir genug auf den Beinen gewesen. Zurück fuhren wir mit der Tram, welche übrigens die gleichen Modelle wie jene in Basel sind, zurück. Im Hotel wärmten wir unsere müden und noch immer teilweise kalten Glieder am Kaminfeuer auf. Waren wir heute doch tatsächlich 13 Stunden bei Regen und Kälte unterwegs gewesen!