Die Inseldurchquerung
Etappe 5
El Pilar – Los Canarios, Ruta de los Volcanes, 18km, 8.5h, TELO
Montag, 05. Oktober 2015
Die Überschreitung der Cumbre Vieja ist eine der grossartigsten und atemberaubendsten Touren der Insel. Dies nicht nur wegen des ständigen Landschaftswechsels und der Einblicke in die vulkanische Vergangenheit der Isla Bonita, sondern auch wegen der grandiosen Blicke zur West- und Ostküste.
Schon um 09:00 Uhr standen wir startbereit beim Refugio El Pilar und studierten nochmals die Karte. 700 Höhenmeter im Aufstieg, und 1‘400 Höhenmeter im Abstieg standen an. Also eine ganz schön anständige Tour für die Paradewanderstecke der Insel.
Zum ersten Mal weigerte sich Luca in die Kraxe zu steigen. Er schnappte sich einen Wanderstock und schritt voran. Vermutlich wusste er um die Schönheit des Weges der uns erwartete. Doch erst mal ging es im Kiefernwald bergauf. Da war er bald müde und liess sich wieder tragen.
Den Pico Birigoyo (1‘807m) umgingen wir auf dem GR131 auf der Westseite. Erst wenig später auf dem Lavafeld des Montaña de los Charcos führte unsere Wanderroute aus dem Kiefernwald und zeigte uns die ersehnte Vulkanlandschaft.
Ginsterbüsche duckten sich in den ockerfarbenen Lavaguss, hellgrün leuchtende Kiefern kontrastierten zum dunkeln Lavageröll und überzogen den Weg mit einem samtweichen Nadelteppich. Immer wieder hielten wir an, um ein Foto zu knipsen oder einen Blick auf die Westküste mit ihren Bananenplantagen und Treibhausdächern zu werfen.
Ab und zu blies eine kräftige Biese auf dem Kamm. Dann zogen wir jeweils unsere Stirnbänder über die Ohren im guten Wissen, dass es nach der nächsten Kurve im Windschatten schon wieder über 30 Grad heiss sein konnte. Denn der Weg war so abwechslungsreich und vielseitig, dass sich die Umgebung mit jedem Abschnitt wandelte.
Nach dem beeindruckenden Cráter del Hoyo Negro machten wir die erste Pause. Auf die Besteigung des Pico Nambroque (1‘922m) verzichteten wir. Denn die Aussicht war auch vom GR131 faszinierend schön. Wir wanderten stattdessen weiter und nahmen den letzten Aufstieg auf den Volcán de la Deseada (1‘945m) unter die Beine. Kurz vor dem Gipfel rasteten wir abermals. Jedoch blies hier ab und zu ein unangenehmer Wind, welcher die Dauer der Mittagsrast kürzte.
Nun führte die Vulkanroute nur noch nach unten, dem Zielort Los Canarios entgegen. Doch bis dahin war es noch ein langer, jedoch unglaublich schöner Wanderweg. Vorbei am riesigen Lavafeld des Volcán Martins, nahm uns schon bald ein breiter, ebener Weg auf, der uns zur kieferbestandenen Sandlandschaft am Fusse des „Fuego“ führte.
Hier konnte man wirklich von einer „Vulkanstrasse“ sprechen. Der Weg war links und rechts mit einzelnen Lavasteinen eingefasst und wirkte fantasievoll in dieser für uns exotischen Steinlandschaft.
Den letzten Abschnitt bis zum Rastplatz der Fuente de los Roques führte wieder durch einen lichten Kiefernwald. Um 16:30 Uhr trafen wir da schliesslich ein. Nach einem Zielfoto und der verdienten Verpflegungspause, machte ich mich auf zur letzten Wegstrecke; hinunter nach Los Canarios.
Tanja verlud in der Zwischenzeit die Wanderrucksäcke und die Kinder in das am Vortag auf dem Rastplatz bereitgestellte Auto. Der Weg hinunter (600 hm) dauerte knapp eine Stunde, war schön und problemlos zu gehen. Für Emilia wäre diese zusätzliche Strecke jedoch zu viel gewesen, daher bestritt ich den Abschnitt schliesslich im Alleingang.
Als ich unten ankam, waren Tanja und die Kinder bereits in einer Bar eingekehrt und hatten Getränke und Crêpes bestellt. Schnell schloss ich mich der Bestellung an, denn ich wollte natürlich auch auf die erfolgreiche zweitletzte Wanderetappe anstossen!
Karte Etappe 5
Anmerkung
Der drauffolgende Dienstag, 06. Oktober 2015, war ein weiterer Wander-Ruhetag. Vor der zwar kurzen, jedoch letzten Etappe, wollten wir uns nochmals eine Auszeit gönnen. Wir kombinierten dazu die Abholung des anderen Autos bei El Pilar mit einem Barbecue-Nachmittag auf dem Freizeit- und Picknickplatz. Den Kofferraum gefüllt mit Getränken und Steaks, fuhren wir erneut auf die Montaña de la Venta. Da waren wir die einzigen Besucher und hatten freie Grillstellenwahl! Holz, Wasser und Toilette standen gratis zur Verfügung. Ein Platzwart, welcher für die Einhaltung der Regeln verantwortlich war, kontrollierte unser Vorgehen genauestens. Denn an Wochenenden feiern hier jeweils mehrere hundert Personen.
Ab und zu kamen Wanderer vorbei, welche – so kam es uns vor – mit neidischen Blicken auf unsere Steaks und kalten Bierflaschen schielten. Die Kinder genossen den Spielplatz und den Kiefernwald mit seinen Nadeln und Zapfen. Hier konnten sie sich austoben, und „mussten“ für einmal nicht Wandern.
Weitere Infos und Fotos zum Erholungsplatz El Pinar hier: > Link