Von Wien nach Budapest - Anreise & Wien
Dienstag, 18.06.2024
Der Tag startete gemütlich, bis mein Bus auf dem Weg zum EuroAirport Basel aufgrund eines Unfalls ins Stocken geriet und eine andere Route für die Weiterfahrt wählen musste. In Gedankenblitzen rechnete ich aus, wie viel Buffer ich wohl bis zum Boarding hatte und mein Puls steigerte sich umgehend. Selbstverständlich reichte die Zeit. Doch dieses schnell hochsteigende, ungute Gefühl hat sicherlich jeder schon mal erlebt. Schliesslich stand viel auf dem Spiel; einen verpassten Flieger wollte ich nicht zu den erlebten Abenteuern zählen.
Entspannt ging es dann im Flugzeug der Austrian Airlines zu und her. Der Flug dauerte gerade mal eine Stunde und fünfzehn Minuten. Beim Blick aus dem Kabinenfenster war es für mich schier nicht fassbar: diese ganze Strecke hatte ich aus eigenem Antrieb und zu Fuss zurückgelegt! In der Zwischenzeit hat mich meine Wanderroute schon so weit von zu Hause weggeführt, dass ich mit dem Flugzeug zum nächsten Ausgangspunkt anreisen musste.
Nach der Landung verwöhnte die Crew die Gäste mit einem Schoggi-Taler, bevor alle ausstiegen. Ja, solche Airlines gibt es noch. Doch solche Gesten gehören im Gros leider der Vergangenheit an.
Es war bereits über 30 Grad Celsius als ich mit der ÖBB die Station Wien-Mitte erreichte. Meine erste Aktion war der Gang zu dm, um mir eine Sonnencreme zu kaufen. Der Temperaturunterschied war für mich krass; die letzten Wochen zeigte sich das Wetter nicht sommerlich und jetzt befand ich mich im heissen Kochtopf der Wiener Innenstadt.
Vor dem Sightseeing musste ich erst einmal etwas Essen. Schliesslich war es Mittagszeit und ich wollte gestärkt in Downtown unterwegs sein. In einem Hinterhof fand ich eine ruhige Ecke, wo ich mich erst mal stärkte.
An Nachmittag stand dann das obligatorische Sightseeing-Programm der Wiener Innenstadt auf dem Programm. Die Anker-Uhr, den Graben, Hofburg mit Heldenplatz und Burggarten sowie die vielen grosszügig, wunderschön angelegten Parks (Pärke in der Schweiz😊), welche die Menschen bei diesem heissen Wetter in den Schatten der Bäume zog. Ich muss zugeben, dass fast nach jeder Ecke der Innenstadt ein leises „Wow“ über meine Lippen wanderte. Hatte ich doch schon viele Städte, Sehenswürdigkeiten und UNESCO-Weltkulturerbe besucht und besichtigt; das historische Zentrum von Wien schlägt definitiv so einige Mitbewerber! Der Duden definiert „Wow“ als Ausruf der Anerkennung, des Staunens, der Überraschung, der Freude; es traf meine Wahrnehmung sehr gut.
Als ich mich am späteren Nachmittag zu meinem Hotel aufmachte, stattete ich der mächtigen Anlage des Schlosses Belvedere mit seinem kolossalen Garten einen eindrücklichen Besuch ab. Auch hier kam wieder ein Wow. Was da anno dazumal gebaut wurde, ist einfach der Wahnsinn!
Nach einer ersehnten Dusche ruhte ich mich bei angenehmer, kühler Luft aus der Klimaanlage in meinem Zimmer des Hotels Lindner aus. Um 19:00 Uhr startete ich dann mein Abendprogramm, welches nach einem leckeren Wein in einem Restaurant am Karlsplatz begann. Gleich neben dem Platz liegt die katholische Karlskirche, in welcher am Abend ein Konzert des Orchesters 1756 stattfand, für welches ich am Morgen, während der Busfahrt zum Flughafen, noch ein Ticket ergattern konnte.
Das Orchester spielte in historischer Interpretation Vivaldis „Die 4 Jahreszeiten“. Die Kirche war bis auf den letzten Platz besetzt und es herrschte völlige Stille, als die Streichinstrumente im gut tönenden Gewölbe des Kirchengebäudes zu klingen begannen. Die "Jahreszeiten" sind vier, von insgesamt zwölf, revolutionären Violinkonzerten, jedes eine Jahreszeit porträtierend. Vier Sonetten sind die Vorlage für dieses Meisterwerk, welches die Besucher in eine eigene klangliche Welt mit wilden Gewittern und Blitzen, brechendem Eis und Vogelgezwitscher, schlafenden Hirtenjungen, einer Jagdgesellschaft und vielen weiteren Besonderheiten führte.
Nach dem eindrücklichen Konzert war ich hungrig. Ich ging durch den Park zur bekannten Ringstrasse und steuerte unbewusst ein auf mich attraktiv wirkendes Restaurant - in Wien nennt man dies Café - an. Als ich mich draussen an einen Tisch sass, wurde mir beim Studieren der Karte bewusst, dass ich mich im ältesten (1861) Ringstrassencafé von Wien niedergelassen hatte. Auch Falco, der Wiener Popstar, war hier öfters zu Gast. Im Restaurantinneren sind Bilder und Texte hinter einer Vitrine aufgehängt. Sein Statement zum Café:
“Im Schwarzenberg - alles klar.
Euer Kommissar!”