Dienstag, 26. Juli 2022 - Sightseeing in Edinburgh
Edinburgh ist seit dem 15. Jahrhundert die Hauptstadt von Schottland und mit etwa 525.000 Einwohnern nach Glasgow die zweitgrösste Stadt. Doch mit Glasgow kann Edinburgh keinesfalls verglichen werden. Die Stadt ist sauber, weisst sehr wenig Kriminalität auf und bietet mit seiner enormen Vielseitigkeit definitiv für jeden Besucher etwas.
Um einen Überblick des Ortes zu erhalten, starteten wir nach dem Frühstück auf eine der drei Hop-On-Hop-Off Buslinien. Gleich unterhalb der Royal Mile stiegen wir in den Oben-Ohne-Bus und starteten auf die Tour.
Nach einer erlebnisreichen Runde setzten wir die Erkundung zu Fuss weiter. Wir besuchten den Old Calton Cemetery, ein Ort wo Märtyrer und Freidenker liegen und viele Tafeln, die an vergangene Zeiten erinnern. Der Friedhof ist sehr abwechslungsreich und schön auf einem Hügel angelegt. Sogar ein Obelisk steht dort, welcher schon von weitem her auffällt. Überhaupt sind Friedhöfe in England ganz anders als wir sie kennen. Viele der Grabstätten beherbergen Mausoleen, begehbare Gruften und gewaltige Grabdenkmälern, die im viktorianischen, griechischen oder gotischen Stil angelegt sind und jede ihre eigene Geschichte erzählen.
Eine weitere Sehenswürdigkeit war sicherlich das Scott Monument, auf welches wir später trafen. Es ist ein viktorianisches gotisches Denkmal für den schottischen Autor Sir Walter Scott. Ich kannte Scotti zwar nicht, doch das Bauwerk war wirklich eindrücklich.
Über die riesige Eisenbahnbrücke ging es dann wieder in das südliche Stadtzentrum. Der bekannten High Street entlang tauchten wir immer tiefer in die Innenstadt ein, bis wir schliesslich vor dem Eingang des spektakulären Edinburgh Castle standen.
Wir schritten weiter und bogen in die Shoppingmeile der Victoria Street ab und genossen vor der weiteren Erkundung einen Kaffee. Mit viel Sightseeing ging der Tag schliesslich vorbei. Ein Tag mit vielen neuen Eindrücken, welche zu den gesammelten Impressionen der Reise noch hinzukamen. Ich merkte, dass ich langsam Reisemüde wurde und war froh, dass wir für drei Tage in Edinburgh blieben und nicht gleich wieder weiterzogen.
Mittwoch, 27. Juli 2022 – Arthurs Seat, Midhope Castle (Lallybroch) & Blackness Castle
Nach dem Frühstück starteten wir los auf den 251 Meter hohen Hausberg der schottischen Hauptstadt Edinburgh. Der sogenannte Arthur’s Seat steht ca. 1.5 km östlich des eigentlichen Stadtzentrums, ist jedoch vollständig vom Siedlungsgebiet der Stadt Edinburgh und ihrer Vororte umgeben.
Er ist Teil des Holyrood Park mit dem königlichen Residenzschloss Holyrood Palace. Von seinem Gipfel bieten sich beeindruckende Blicke über ganz Edinburgh bis hin zur Brücke über den Firth of Forth, zu den Southern Uplands, dem Bezirk East Lothian und den südlichen Highlands.
Arthur’s Seat ist vulkanischen Ursprungs. Er bildet, sehr ähnlich dem benachbarten Felsen, auf dem das Edinburgh Castle thront, einen erstarrten Lavadom aus, der auf das Karbon-Zeitalter datiert wird. An einigen Stellen des Berges ist dies durch offenliegende Gesteinsschichtungen aus Basalt sichtbar, insbesondere an einer zur Stadt hin vorgelagerten Felsformation, den Salisbury Crags und an den sogenannten Samson’s Ribs, den „Rippen des Samson“, auf der Ostseite des Berges. Hier türmen sich teils meterhohe Basaltsäulen.
Auf dem Weg hinauf, folgen wir erst dem kleinen Tal, welches zwischen dem Gipfel von Arthur’s Seat und den Salisbury Crags verläuft. Es ist Ano dazumal durch einen Gletscher entstanden, welcher hier einige Schleifarbeit leistete. Dann bogen wir westlich auf die Krete des Salisbury Crags, welcher wir bis zu dessen Gipfel folgten.
Bereits hier hatte man einen unglaublichen Ausblick auf die Stadt. Doch Luca und ich wollten weiter hinauf und nahmen den steilen südanstieg auf den Arthur's Seat unter die Füsse. Der Ursprung des Namens Arthur’s Seat kann nicht mehr mit Sicherheit geklärt werden. Es gab nie einen offiziellen gälischen Namen für den Berg, dafür unzählige Vermutungen, welche im Netz nachgelesen werden können.
Luca und ich verbrachten nicht viel Zeit am Gipfel. Zu viele Leute waren unterwegs und ungelogen… der Gipfelstein wurde regelrecht umringt, sodass man ihn nicht mehr erkennen konnte. Was für andere eine Tagestour mit 250 Höhenmetern war, war für uns ein Spaziergang von einer Stunde, dann waren wir nämlich schon wieder auf dem Weg ins Stadtzentrum.
Am Nachmittag verliessen wir die Stadt nochmals und besuchten einen Filmdrehort von Outlander. Tanja wolle unbedingt Lallybroch (auch genannt Castle Leoch), das Zuhause des MacKenzie-Fraser Clans, besuchen. Das Midhope Castle – so wie das Turmhaus in Wirklichkeit heisst – wird auf das 16. Jahrhundert zurückdatiert. Die Outlander Serie hat das Gebäude rund um den Globus bekannt gemacht, aber der Eintritt von 6£ pro Besucher ist den Preis nicht wirklich wert.
Doch wir hatten noch eine Besichtigung vor: das nahe gelegene Blackness Castle mit eindrucksvollem Blick auf den Meeresarm Firth of Forth. Blackness Castle wurde im 15. Jahrhundert durch die Familie Crichton erbaut und ist ein perfektes Beispiel für eine mittelalterliche Festung, mit ungewöhnlicher Architektur. Der Grundriss erinnert in seiner Form an ein Schiff. Daher nennt man die Burg in Schottland auch «The ship that never sailed» («Das Schiff, das niemals segelte»).
Auch hier wurden einige Folgen der TV-Serie Outlander gedreht. Unter anderem diente die Festung als Hauptquartier von Black Jack Randall in Fort William und erscheint in der Szene, als Jamie in den Kerker geworfen und auf dem Burgplatz ausgepeitscht wird. Doch auch in der Realität hat das Castle einiges zu erzählen und zu entdecken. Es gibt viele Ecken, Eingänge, Türme, Räume und Tafeln erzählen aus der Vergangenheit.
Wir besuchten den Anlagesteg und bestiegen in unzähligen steinernen Treppenstufen den Aussichtsturm. Von hier oben hatte man einen grossartigen Blick auf die See und die drei Brücken. Im Gebäudeinnern wartete sogar ein schottischer Herr, verkleidet als Jakobiter, der uns seine Waffen aus vergangenen Tagen zeigte.
Es war der letzte Abend in Schottland. Statt einem typischen schottischen Abendessen machten wir es uns in der Tapas- und Weinbar PIGGS gemütlich. Von Fisch, Chips und Burger hatten wir erst einmal genug. Bestimmt vermissen wir zu Hause diese Gerichte jedoch bald wieder.
Donnerstag, 28. Juli 2022 – Die Fahrt zurück nach Newcastle upon Tyne
Wir verliessen Schottlands Hauptstadt und wählten den Weg auf der A1 der Ostküste entlang in Richtung Süden. Bei Dunbar legten wir einen ersten Stopp ein, um den Victoria Harbour und die Ruinen des Dunbar Castles anzuschauen.
Hier gab es auch einen Kaffee und Muffins, welche uns für die anschliessend lange Weiterfahrt nach Newcastle upon Tyne stärkten. Während es draussen immer wieder regnete, hörten wir auf der Fahrt spannende Hörspiele, um uns die Zeit zu vertreiben.
Um 14:00 Uhr erreichten wir den Hafen von Newcastle upon Tyne. Hier holten wir uns in einem Kaffee Sandwiches und versuchten, passgenau unsere letzten englischen Pfund auszugeben. Da ich jedoch einige Euromünzen mit den 1-Pfundmünzen verwechselte, reichte es, als ich dann an der Kasse drankam, eben doch nicht!
Aber auch hier wurde uns einmal mehr geholfen. Die fehlenden zwei Pfund wurden zuvorkommender Weise durch einen netten Mann bezahlt, der hinter uns in der Warteschlange stand. Die Menschen hier sind unglaublich aufmerksam und enorm hilfsbereit.
Dies macht sich auch im Strassenverkehr bemerkbar. Stress und Gedränge hatten wir auf der Insel nie erlebt. Alle waren zuvorkommend und geduldig. Gerne hätten wir diese Gelassenheit mitgenommen, denn auf uns wartete noch eine zweistündige Wartezeit in einer Boardingschlange am Hafen, ehe wir aufgefordert wurden mit dem Auto auf die Fähre zu fahren.
Wir bezogen kurz unsere Kabine, dann ging es auf wieder auf das oberste Deck in die Sky Bar, um die Fahrt aus dem Hafen mitzuerleben. Das Abendessen war wie auf der Hinfahrt vorzüglich und auch das Tanzbein konnten wir wieder - diesmal zu viert - auf der grossen Bühne zur Livemusik schwingen.
Freitag, 29. Juli 2022 – 4'000 Kilometer; und dann waren wir wieder daheim
Um 08:00 Uhr wurden wir über die Intercom der Princess Seaways geweckt. Es sei jetzt 08:00 Uhr und wir würden kurz vor zehn Uhr im Hafen von Ijmuiden in Amsterdam ankommen. Das Frühstücksbuffet ist nun geöffnet. Also auf und rauf auf das Deck sechs, wo sich das grösste der drei Schiffsrestaurants befindet.
Kurz vor 10:00 Uhr sassen wir schliesslich im Auto und warteten darauf, dass wir vom Schiff runterfahren konnten. Kaum an Land, ein weiters Mal anstehen in der Warteschlange beim Hafenzoll, ehe wir schliesslich die lange Rückfahrt antraten.
Dichter Verkehr begleitete unsere Fahrt durch Holland. Bei Lüdinghausen besuchten wir den Grosscousin von Tanja, Michael. Die ganze Familie von Michael war da und zu unserer Freude wurden wir zu Spaghetti Bolognese eingeladen.
Da sich die Kinder gleich super verstanden, fuhren wir erst um 17:00 Uhr weiter. Das hohe Verkehrsaufkommen wirkte sich auf unsere Fahrzeit aus. Kurz vor 02.00 Uhr kamen wir nach einem langen Tag im Auto, zu Hause an. Insgesamt sind wir auf unserer Schottlandrundreise auf die Zahl genau 4'000 Autokilometer gefahren. Was für ein Zufall!