Marrakesch, Marokko - Tag 3
Montag, 12. Dezember 2011
Heute war Shopping angesagt. Nicht umsonst hatten wir zwei leere Koffer mitgenommen. Wir verfolgten die Absicht, Laternen und Lichter für den Garten einzukaufen und buchten beim Flug gleich zusätzliches Gepäck mit. Nach zwei Tagen in den Souks wussten wir langsam wo was zu welchen Preisen gefunden werden konnte. Grundsätzlich sollte man beim Handel mal etwas über die Hälfte runter und dann im Hin und Her sich langsam an den effektiven Verkaufspreis annähern.
Möchte man beispielsweise eine Laterne kaufen, so frägt man nach dem Preis. 400.- Dirham kommt man dann evtl. zu höheren. Mit Entsetzen sagt man dann: was, so viel und schlägt vor, 180.- zu bezahlen. Daraufhin bekommt man vom Berber oder Araber zu höheren, wie gross seine Familie ist, wie viel Kinder ernährt werden müssen und dass das ausgesuchte Stück eines der Besten, aus den wertvollsten Materialien sei und sowie speziell verarbeitet wurde. Wer kann da auf seinem genannten Preis bestehen. Also schlägt man vor 10 oder 20 Dirham mehr zu bezahlen.
Das ist natürlich immer noch ein bisschen zu wenig aber auch das Gegenüber kommt mit dem Preis herunter. Meist findet man sich dann etwas oberhalb der Mitte des anfänglichen Preises. Übrigens, "the last price" ist nicht immer der Letzte. Meistens gibt es dann noch eine endgültige Runde. Ach ja: wenn man nichts kaufen will, sollte man auch nicht feilschen. Und noch was für das Gewissen: der Händler verdient immer was, sonst tritt er vom Deal zurück! Für die, die schnell ein schlechtes Gewissen bekommen.
Wir deckten uns also mit den verschiedensten Dingen ein. Es ging quer durch die Souks, bei den Kupfer-, Eisen- und Bronzeschmieden vorbei zum Lederviertel, wo gebeizt, geschnitten und geschneidert wurde. Regelrechte so genannte "Fabriken" waren in den verwinkelten Strassen anzutreffen. Leider war das fotografieren hier ein Tabu. Sobald die Kamera sichtbar wurde, hiess es "no Foto" oder Dirham. Doch wir wollten weder zahlen noch die Ehre der Menschen hier verletzen. So entstanden auf dieser Reise leider nicht allzu viele Fotos. Doch was sicherlich bleiben wird, sind die Erinnerungen an dieses lebhafte Treiben in den Strassen und auf den Plätzen, die unterschiedlichen Menschen beim Handeln, und das hiesige Leben, welches sich vorwiegend draussen auf der Strasse abspielte.
Mit zwei kleinen und einem riesigen blauen Einkaufssack kehrten wir am Abend zurück ins Riad. Stolz, alles so günstig heruntergehandelt zu haben, legten wir unsere Errungenschaften auf dem Bett aus und packten die Sachen mal zur Probe in die bis anhin leeren Koffer. Alles passte prima; weitere Kleinigkeiten hätten sogar noch Platz gehabt.
Am Abend wurden wir einmal mehr von der Klasse eines Restaurants überrascht. Wir liessen uns, im von aussen wie immer unscheinbaren Narwama einen Tisch reservieren. Als wir durch die düsteren Eingangshallen schlenderten, staunten wir nicht schlecht von der wie ein Palast auf uns wirkenden Halle, welche zu einem Restaurant umfunktioniert wurde. Zugegeben, dieses Etablissement ist nur etwas für hier lebende Leute mit viel Geld oder Touristen wie wir es waren, welche sich mal etwas Spezielles leisten wollen. Die Preise hatten Schweizerniveau. Wir liessen uns trotzdem verwöhnen, schliesslich war es unser letzter Abend.