San Vito lo Campo
Kletter- und Kulturausflug in den Westen Siziliens.
Donnerstag, 24. März 2022 – Palermo, Sizilien
Im Spätwinter bereits ein paar Sommertage im Süden zu verbringen, war schon immer mein Ding. Dieses Jahr wollte ich solche Kurzferien wieder einmal mit Tanja machen. Der Kälte und Dunkelheit entkommen, den familiären und beruflichen Alltag hinter mir lassen und als Pärchen eine gemeinsame Zeit verbringen.
Doch so ganz ohne Outdoor würde dies nicht funktionieren. Sonne, Meer, Fels sowie die Möglichkeit zu kulturellen Aktivitäten sollten möglich sein.
Schon lange wollte ich auf die italienische Insel Sizilien. Dort würde es – wollte man den Berichterstattern Glauben schenken – absolut grossartige Klettergebiete mit scharfkantigem Fels geben! So kam ich auf die Ortschaft San Vito lo Campo, eines der grössten Klettergebiete Italiens und war beim Recherchieren überwältigt, wie viele Routen es hier zum Klettern gibt.
Vom Einsteigerfelsen ab dem 2. Grad, bis hin zu 9er-Route ist hier alles zu finden. Und dies in massiger Anzahl auf einem Gebiet, das direkt am Meer nicht schöner liegen und in absolut kürzester Zustiegszeit erreicht werden kann. Auch in Mehrseillängenrouten an den umliegenden Bergen konnte man sich zur Abwechslung vergnügen. Da musste ich hin; San Vito lo Campo war genau der Spot, nachdem ich gesucht hatte.
Palermo ist von Basel mit dem Flugzeug in zwei Stunden erreichbar. Laura unser Aupair, fuhr uns am Morgen zum Flughafen, nachdem Emilia und Luca in die Schule gingen. Sie und meine Eltern würden bis zu unserer Rückkehr auf die Kinder aufpassen.
Die ganze Anreise verlief also schnell. Den Mietwagen hatten wir via Sunny Cars gebucht und stand abholbereit bei der Unternehmung Sicily by Car. Bereits um 14:00 Uhr kurvte unser kleiner Lancia Ypsilon in den engen Gassen von Palermo herum, wo wir mitten im Zentrum parkierten. Unser Gepäck im Kofferraum schön abgedeckt, dass niemand auf unsere grossen Koffer aufmerksam wurde. Ganz wegdenken konnten wir unsere Vorurteile, dass in Italien oftmals die Autos aufgebrochen werden, dennoch nicht.
Palermo ist eine Hochburg der Historie und Kultur. Das Zentrum mit seinen Strassen, Gassen, Häusern, Plätzen und Parks ist absolut sehenswert. Wir liessen uns in einem Restaurant an der Via Maqueda nieder und genossen erst mal eine italienische Pasta, untermauert von traditioneller italienischer Musik.
Gestärkt schlenderten wir weiter der Strasse entlang und besuchten zahlreiche Sehenswürdigkeiten wie Quattro Canti, Fontana Pretoria, Piazza Bellini, Chiesa di San Cataldo, Teatro Massimo etc. Die Innenstadt war heute besonders gut belebt, da heute Abend die italienische Fussballnationalmannschaft in der WM-Qualifikation in Palermo gegen Nordmazedonien spielte (und leider verloren hatte und somit nicht an der WM 2022 teilnehmen kann).
Gegen 18:00 Uhr verliessen wir das Stadtzentrum und rivalisierten uns mit 100, ja 1'000 anderen Autos, Motorrädern, Vespas und Rollern auf dem extrem dicht befahrenen Strassennetz. Hier galt es sich zu behaupten und die Hupe hatte eine grössere Bedeutung als die Mittellinie oder das Stoppschild. Typisch Italien eben. Man mag es oder man ist verloren.
Als wir die Autobahn erreichten, war das hohe Verkehrsaufkommen weg und wir fuhren fast einsam in die Nacht hinein. Unser Weg führte mehr oder weniger der Küste entlang in Richtung Westen nach Trapani. Auf der Höhe von Sperone wechselten wir dann hoch nach Norden auf die Landzunge, wo sich am Ende San Vito lo Campo befindet.
Unsere Unterkunft für die nächsten Tage war das Hotel Mediterraneo Centro, ein Dreisternehotel mit eigenem Restaurant. Hier genossen wir nach dem Check-in eine Pizza und guten Rotwein, ehe wir müde ins Bett fielen.
Weitere Fotos vom Donnerstag, 24. März 2022 – Palermo, Sizilien
Freitag, 25. März 2022 – Klettern Cala Mancina, San Vito lo Campo
Noch war es frisch draussen. Beim Frühstück trugen wir unseren dicken Faserpelz, denn die Gebäude hier auf Sizilien sind nicht für die kalte Jahreszeit gebaut. Fest verbaute Heizungen gibt es wenige, dafür tragen die Leute um diese Jahreszeit eine Daunenjacke.
Nach dem Frühstück sortierten wir unsere Klettersachen, packten die Rucksäcke und kauften Verpflegung sowie Wasservorräte im Supermarkt ein. Unser erstes Ziel an der Scogliera die Salinella Nord war der Kletterspot Cala Mancia mit dem Sektor Zoo.
Dieser Sektor ist der ideale Einstiegsort, um sich mit dem Felsen vertraut zu machen. Routen im Schwierigkeitsgrad 2a bis 6c sind hier vorzufinden.
Um dahin zu gelangen, fuhren wir mit dem Auto in Richtung Cala Mancia, östlich von San Vito lo Campo. Auf dieser "dirty road" kamen wir mit unserem Kleinwagen jedoch nicht allzu weit und wir parkierten auf einer der grossen Flächen, wo sich auch einige Buse und Wohnmobile niederliessen. Was für ein toller Ort, um frei zu campieren!
Die Klettersektoren der Scogliera die Salinella Nord reihen sich alle aneinander und sind einfach zu finden und zu erreichen. Noch nie hatte ich so viele schöne Routen und traumhaften Fels auf so engen Raum gesehen. Die Kletterei hier sucht Seinesgleichen. Der Fels ist meist sehr kompakt und bietet einen sehr henkelreichen Genuss an Routen.
Als Kletterführer hatten wir den "Sicily-Rock" sowie den " Di roccia di sole" mit dabei. Den letzten benötigt man jedoch nicht, klettert man nur San Vito lo Campo. Da genügt der "Sicily-Rock" vollkommen.
Nach einer kurzen Mittagspause an den spitzen Felsen der Cala Mancina, besuchten wir den Spot "Fakirella Beach" Sektor Campo Base auf. Neben der grossen, eindrücklichen Höhle kletterten wir die Routen "Elias" (5c) und "Chiara O." (5c). Zwei Routen im scharfkantigen, wunderschönen Felsen mit Prachtaussicht auf die Umgebung.
Auf dem Weg zurück konnte ich es nicht lassen und kletterte im Sektor Cala Mancina noch die Route mit dem schwungvollen Namen "If Cows had Wings" gleich neben einer imposanten Höhle. Die zum "Ausklettern" gedachte Route war im oberen Bereich jedoch definitiv keine 4b mehr. Vermutlich kam die Bewertung aus längst vergangen Zeiten. Dazumal war sicherlich der Fels auch noch ein wenig griffiger als heute. Nichtsdestotrotz war es ein toller Abschluss des ersten Klettertages.
Mit dem Auto statteten wir auf der Heimfahrt dem Leuchtturm von San Vito lo Campo noch einen Besuch ab. Dieser ist nach wie vor in Betrieb und markiert den nordöstlichen Punkt von Sizilien.
Abendessen gab es im Restaurant "La Battigia", welches sich an der Flaniermeile des Ortes befindet. Wir waren die einzigen Gäste, da um diese Jahreszeit sehr wenige Besucher nach San Vito lo Campo gelangten. Auch die meisten Hotels und Geschäfte sind in der "Wintersaison" geschlossen. Hinzu kam, dass die vergangen zwei Jahre Corona zu einigen Schliessungen geführt hatte. Eine riesige Auswahl an Restaurants gab es also nicht.
Doch das "La Battigia" tischte uns vorzügliche Speisen und Getränke auf. Einzig an das Tragen der dicken Jacken zum Abendessen mussten wir uns gewöhnen. Hier in Sizilien findet alles draussen und mit geöffneten Türen statt. Egal ob es kalt oder heiss ist.
Weitere Fotos vom Freitag, 25. März 2022 – Klettern Cala Mancina, San Vito lo Campo
Samstag, 26. März 2022 – MSL Klettertour auf den Pizzo Monaco
Als wir nach dem Frühstück das Hotel Mediterraneo verliessen, wussten wir noch nicht, was für ein intensiver Tag uns erwartete. Aufgrund, dass die Wetterprognose heute weniger Sonnenschein voraussagte, entschieden wir, eine Mehrseillängentour auf den Pizzo Monaco zu unternehmen.
Ein schneller Blick auf den Routenbeschrieb zeigte, dass sich die Schwierigkeit (im Kletterführer mit 5a angegeben, aber m. E. mit 5b+ korrekter bewertet wäre) der Route Pace di Chiostro in einem für uns passablen Niveau befand. Auch wenn die Linie komplett selbst abgesichert werden musste. Die Stände seien gebohrt.
Erst auf den zweiten Blick erkennt man, dass die ersten fünf Seillängen jeweils zwischen 30 und 40 Meter lang waren. Im Total würden etwa 220 Höhenmeter zusammenkommen. Doch dies war für uns kein Hindernis, trotzdem einzusteigen. Schliesslich hatten wir den ganzen Tag für diesen markanten Felsriegel Zeit.
Auch das Wetter war auf unserer Seite. Keine Sonne, die uns in Schwitzen brachte und kein Wind. Vor allem den Wind sollte man bei einer solchen Unternehmung nicht unterschätzen. Berichten zufolge kann dieser ganz schön um den Felszacken blasen und die Tour vermiesen.
Etwa um 12:00 Uhr stiegen wir in die Route Pace di Chiostro ein. Herrlicher Fels begrüsste uns. Es konnte wirklich alle paar Meter eine Sicherung angebracht werden. Eine Schlinge, ein Fried oder ein Keil. Wäre die Route gebohrt gewesen, wäre man zwar schneller vorangekommen, hätte jedoch die grossartigen Möglichkeiten dieser Trad-Linie kaputtgemacht.
Ich kletterte auf Nummer sicher, legte alle paar Meter was und machte auch eigene Zwischenstände. Denn 30 bis 40 Meter Halbseile auf diesem scharfkantigen Felsen "mitziehen" war nach einer Weile eine Tortur. Auch vorgängige Begeher schienen dieser Meinung zu sein. Denn ab und zu traf man auf einen Stand. Welcher war denn der "Richtige" der aktuellen Seillänge?
Nach einer Weile hatte ich es aufgegeben die Seillängen und Höhenmeter zu zählen. Es war eine Trad-Route und man konnte machen was man wollte. Dazu gehört auch mal sich zu versteigen und zu erkennen, dass der Schwierigkeitsgrad einfach zu anspruchsvoll geworden ist, und man sich wohl nicht mehr in der eigentlichen Route befand. Also wieder runterklettern, Material rausholen und es rechts oder links nochmals probieren. Auch kam es vor, dass der Friend zu fest im Fels stecken blieb und zu einem "Fix-Friend" mutieren wollte. Doch da gab ich so schnell nicht auf. Wir liessen nichts und niemanden zurück!
Aber Zeit kosteten diese Aktionen allemal. Erst als wir uns dem Gipfel näherten bemerkte ich, wie spät es schon geworden war und wohl bald die Sonne untergehen würde. Um diese Jahreszeit ist dies schon kurz nach 18:00 Uhr der Fall; es galt sich also zu beeilen.
Doch dem Zeitdruck zu wieder, missverstand ich eine Signalisation mit roten Punkten, welche zu einer Abseilstelle auf die Südseite führte. Wir fädelten das Seil ein, ich begann mit dem Abseilen und stellte fest, dass dies wohl kaum die offizielle Abseilstelle ist. Eher war es die Abseilstelle für eine Zustiegsroute.
Also wieder rauf zum Stand, über die Gipfelfelsen klettern und Suche nach der Abseilstelle auf der Ostseite. Hätte man sich doch besser informiert, bzw. sich nicht von den roten Punkten fehlleiten lassen.
Als wir die gut ausgebaute Abseilstelle auf der Ostseite gefunden hatten, begann es bereits einzunachten. Noch vor der kompletten Dunkelheit erreichten wir das 60 Meter tieferliegende Couloir. Geschafft – so dachten wir.
Doch als es darum ging, das Seil herauszuziehen kam die Ernüchterung. Nach mehreren Versuchen rauf und runter gaben wir auf. Der Seillauf musste sich in einem Schlitz oder in einer Kerbe befinden. Ein Rausziehen war unmöglich.
In der Zwischenzeit war des stockdunkel geworden und wir entschieden zur Rückkehr ohne Seile. Im Schein der Handy-Taschenlampen schlugen wir uns durchs Dickicht hinunter zum parkierten Auto. Den Pfad hatten wir schon lange verloren, aber glücklicherweise war die Strasse gut beleuchtet. Ein letztes Mal vorsichtig über ein Feld mit Kakteen und anderen stacheligen Kollegen, dann waren wir beim Auto.
Die Situation, dass wir nach einer so tollen Tour beide Seile zurücklassen mussten, beschäftigte uns sehr. Auf der anderen Seite waren wir froh, wieder gesund und unversehrt heruntergekommen zu sein. Doch der Wehmutstropfen mit den Seilen und der nun spürbaren körperlichen Erschöpfung liess uns keine Ruhe.
Auch noch nicht, als wir nach dem Abendessen komplett erledigt im Bett lagen. Das Adrenalin war immer noch in unseren Körpern und wir mussten die heutigen Erlebnisse erst verarbeiten. Was sollten wir hier im Kletterparadies ohne Seile die nächsten Tage unternehmen?
Weitere Fotos vom Samstag, 26. März 2022 – MSL Klettertour auf den Pizzo Monaco
Sonntag, 27. März 2022 – Wanderung im Naturreservat Zingaro
Die Nacht klärte einige unserer Fragen. Erstens: Nein, ich würde nicht die 60 Meter überhängend "hinaufprusiken" und versuchen die Seile zu befreien. Zweitens: Wir würden heute das YMCA San Vito Climbing House aufsuchen und Fragen, ob jemand in den nächsten Tagen auf den Pizzo Monaco klettert und ggfls. unsere Seile mitnimmt. Drittens: Wir würden uns im Laden ein Seil ausleihen.
Mit diesen Überlegungen wären wir in der Vergangenheit vermutlich glücklich geworden. Doch in der Zeit nach Corona ist vieles nicht mehr, wie es mal war. Das YMCA San Vito Climbing House gibt es nicht mehr. Die Community vor Ort oder andere Kletterläden existieren ebenfalls nicht mehr. Die einzigen Orte, wo man sich laut Google ein Seil kaufen könnte, war in Palermo oder evtl. im Decathlon in Trapani.
Beide Ortschaften waren weit weg. Zudem gab es dort vermutlich auch nicht die Art Seile, welche wir für Unternehmungen in den Alpen benötigten (Imprägnierung, geringes Gewicht etc.). Es kam also das Alternativprogramm zur Anwendung. Dabei mussten wir nicht lange überlegen. Tanja hatte im Vorfeld bereits einige Ideen gesammelt.
Wir entschlossen uns, dem Naturreservat Zingaro einen Besuch abzustatten, um dort zu Wandern. Der Nordeingang des Naturparks liegt nur einige wenige Autominuten von San Vito lo Campo entfernt. Eine eindrückliche Kurvenstrasse führt hinunter zum Parkplatz. Der Eintritt betrug 5 Euro und wir erhielten dafür auch eine detaillierte Karte.
Wir folgten dem Küstenweg hinunter zur lieblichen Cala Tonnarella Dell'Uzzo. Eine Bilderbuchbucht, welche eigentlich bereits jetzt zum Verweilen einlud. Doch zuerst wollten wir etwas leisten. Stetig das Meer auf unserer linken Seite, folgten wir dem Pfad bis zur Cala Dell'Uzzo. Dann stachen wir landeinwärts zur riesigen, sehr eindrücklichen Grotta del Sughero.
Der Wendepunkt der Wanderung war der Südeingang des Parks. Hier stiegen wir 400 Höhenmeter hoch zum Pizzo del Corvo und folgten dem Sentiero delle Orchidee. Tatsächlich blühten bereits einige Orchideenarten und liessen dadurch die Gegend in einem wunderschönen Kleid erscheinen.
Nach einer Pause stiegen wir hinunter Cala Dell'Uzzo und folgten den gekommenen Weg zurück zum Auto (ca. 15km). Nach dem gestrigen Kletter- und dem heutigen Wandertag waren wir ganz schön müde. Lange in den Strassen von San Vito lo Campo herumlaufen wollten wir heute Abend nicht mehr. Im Hotelrestaurant gab es hervorragende, italienische Küche und einen guten Rotwein zum Nachtessen.
Weitere Fotos vom Sonntag, 27. März 2022 – Wanderung im Naturreservat Zingaro
Montag, 28. März 2022 – Entspannen in den heissen Quellen von Segesta
Heute würde ein entspannter Tag werden. Nachdem wir lange ausgeschlafen und draussen auf der Hotelterrasse im Sonnenschein gefrühstückt hatten, machten wir uns auf zu den heissen Quellen von Segesta. Der Ort liegt in der Nähe von Alcamo und ist von San Vito lo Campo etwa eine Stunde entfernt.
Die Strassen, die hinunter zu der Quelle führen waren in einem sehr schlechten Zustand. Mit unserem Auto konnten wir da nicht hinunterfahren. Aufgrund verschiedener Baustellen und Strassensperrungen, konnten wir daher den nahgelegenen Parkplatz nicht mit dem Auto erreichten. Wir mussten ein wenig Gehen, ehe wir das schön angelegte Auffangbecken mit dem heissen Thermenwasser erreichten.
Hier liessen wir uns die nächsten Stunden nieder, genossen das heisse Wasser (geschätzte 43 Grad Celsius) und das sonnige Wetter. Zwischendurch tauchten wir auch mal in den Fluss nebenan ein, um uns abzukühlen.
Am Nachmittag besuchten wir noch kurz das Fischerdorf Castellammare del Golfo und tranken am Hafen einen Espresso. Auf der Fahrt zurück nach San Vito lo Camp fielen uns die vielen Marmor-Steinbrüche rund um Custonaci auf. Wirklich eindrücklich wie diese Blöcke aus dem Felsen herausgeschnitten werden. Auch die Tatsache, dass sich in diesen von aussen unscheinbaren Felsen solche Farben und Muster verstecken.
Für das Abendessen beschlossen wir, uns eine Pizza zu besorgen und im Hotelzimmer – passend zu unserem Aufenthalt auf Sizilien – der Pate anzuschauen. Die Pizza war richtig schlecht, dafür der Film aus dem Jahre 1972 richtig gut.
Weitere Fotos vom Montag, 28. März 2022 – Entspannen in den heissen Quellen von Segesta
Dienstag, 29. März 2022 – Wanderung um den Monte Cofano und Besuch von Erice
Nach dem gestrigen Ruhetag benötigten wir heute wieder Bewegung. Unser Flug zurück in die Schweiz ging erst um 19:00 Uhr von Palermo aus. Damit hatten wir somit den ganzen Tag für Unternehmungen zur Verfügung.
Als wir nach dem Hotelcheckout San Vito lo Campo verliessen, steuerten wir die Ortschaft Cornino an. Unser Ziel war es, den mächtigen Monte Cofano zu umrunden. Für die 10 Kilometer mit 450 Höhenmetern benötigt man etwa drei Stunden, denn unterwegs gibt es einiges zu entdecken.
Nachdem wir das Auto am Strand parkiert hatten, folgten wir dem ausgeschilderten Wanderweg hoch zum Pass, um das Bergmassiv gegen den Uhrzeigersinn zu umrunden. Die Landschaft und die Vegetation waren sehr eindrücklich und erschienen in wunderschönen Frühlingsfarben.
Kaum am Pass oben angekommen, ging es auch schon wieder runter zum Tonnara del Cofano und schliesslich stets oberhalb der Küste folgend zurück nach Cornino. Der Weg ist wunderschön angelegt und die Aussicht auf die Klippen und das Meer traumhaft. Aber auch der Blick auf die wild zerklüfteten, steilen Felsen des Monte Cofano ist ebenso faszinierend und flösst einem Respekt ein.
Am frühen Nachmittag hatten wir die Umrundung bereits abgeschlossen. Es blieb also noch Zeit für einen Besuch der Ortschaft Erice. Die kleine, mittelalterliche Stadt in der sizilianischen Provinz Trapani bezaubert nicht nur durch ihre beeindruckenden antiken Bauwerke, sondern ganz besonders durch die spektakuläre Lage auf 750 Metern Höhe!
Allein die Fahrt auf der kurvenreichen Strasse dort hinauf glich einer James Bond ähnlichen Fahrt mit dem Aston Martin. OK, wir hatten einen Lancia Ypsilon, aber es war trotzdem cool.
Unseren Rennwagen stellen wir auf dem kostenpflichtigen Parkplatz ab und erkundeten fortan das Städtchen durch die engen, gepflasterten Strässchen und Gassen. Sobald man durch die Stadtmauer tritt, fühlt man sich ins Mittelalter versetzt. Der Besuch von Erice ist definitiv eine Reise in die Vergangenheit.
Ein typischer Espresso musste her. An der Baar natürlich; und dann gleich weiter. Es gab noch so viele Ecken und Gebäude zu Besuchen. Doch Vorsicht: Man konnte sich in den verwinkelten Gassen ganz schön verirren.
In Erinnerung wird mir wohl die Pasticceria San Carlo bleiben. Dort kauften wir querbeet verschiedene Leckereien ein, welche wir unterwegs genossen. Ganz speziell mundeten uns die Rumkugeln. Die waren so gut, dass wir die Pasticceria nochmals aufsuchten, damit wir weitere einkaufen konnten, welche wir dann zu Hause geniessen konnten.
Am späteren Nachmittag verliessen wir die antike Stadt mit Ihrer spektakulären Aussicht und fuhren zum Flughafen Punta Raisi von Palermo, welcher eigentlich Aeroporto die Palermo Falcone e Borsellino heisst und überall auch so ausgeschildert ist. Nur eben auf den Flugtickets nicht, was zu einer gewissen Verwirrung führen könnte. Oder wollet man damit explicit die Touristen verunsichern?
Um 19:10 Uhr verliessen wir Sizilien mit dem guten Gefühl, hier wieder einmal herzukommen. Ob es dann wieder San Vito lo Campo sein wird, muss noch besprochen werden. Denn es gibt auch noch viele weitere Klettergebiete, die einem Besuch würdig sind. Obwohl…. Es würde mich schon interessieren, ob unsere Seile dann noch immer irgendwo in den Vertikalen des Pizzo Monacos hängen.