Irland
Auf dem Hausboot
Samstag, 30. Juli 2016: Bellanaleck – Insel Devenish
Gemütlich haben wir uns nach dem Frühstück auf von Belfast nach Bellanaleck gemacht. Die Fahrt dauerte wiederum ca. 2,5 Std. Heute fing die vorletzte Etappe unseres Urlaubes an: Unsere Hausboot-Tour auf dem Shannon-Erne. Kurz vor Bellanaleck machten wir Halt in Enniskillen, die letzte Möglichkeit den Lebensmitteleinkauf für das Boot zu tätigen.
Nachdem wir schnell 250 £ für Essen und Getränke ausgegeben hatten, fuhren wir die letzten 10 Min. zur Marina von Carrick Craft, unserem Bootsvermieter. Punkt 16 Uhr, wie dem Vermieter vorher mitgeteilt, trafen wir an der Marina in Bellanaleck ein. Leider war unser Boot, genannt Wave Earl (richtiger Name: Larkspur), noch nicht bereit und so mussten wir eine Stunde warten, bis wir endlich unser ganzes Gepäck an Bord bringen und uns einrichten konnten.
Das Boot war für uns vier perfekt. So hatten wir zwei Kajüten (eine Kinderkajüte und eine Elternkajüte) mit jeweils einem Doppelbett sowie anschliessendem Bad. Eine perfekt ausgestattete Küche und einen grossen Tisch mit langer Sitzbank. Auch genügend Platz zum Verstauen unseres Gepäcks war vorhanden.
Nachdem wir noch eine kurze Einführung zum Boot bekamen, ging es los. Hier sollte noch erwähnt werden, dass wir bereits im Vorfeld einen zweistündigen Online-Test mit Prüfung zum Navigieren und Bedienen des Bootes gemacht hatten, was uns vor Ort nochmals zwei bis drei Stunden Einführung gekostet hätte.
Es dauert keine 20 Min., in denen uns noch schnell die wichtigsten Knöpfe und das Einparken des Bootes gezeigt wurden und schon ging es los. Wir düsten in Richtung Norden, vorbei an Enniskillen, wo wir die kleine Insel Devenish (Irisch: daimh inis, Ochseninsel) besuchen wollten.
Der Ausflug dorthin hat sich wirklich gelohnt, denn die kleine Insel im Sonnenuntergang mit der Klosterruine aus dem 6. Jahrhundert und dem 24,5 m hohen Rundturm aus dem 12. Jahrhundert boten ein schönes Bild. Da es schon spät war, gab es heute Spaghetti mit Tomatensosse und leckerem Rotwein. Luca verputzte drei Teller seines Lieblingsgerichts. Er kommt ganz nach seiner Bayern-Oma!
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Sonntag, 31. Juli 2016: Insel Devenish – Crom Castle
Nach einer entspannten Nacht in unseren Kajüten und einem ausgiebigen Frühstück starteten wir unsere erste Tour, welche uns wieder zurück in Richtung Süden vorbei an Enniskillen und Bellanaleck zum Upper Lough Erne führte.
Heute standen das Crom Castle und seine weitläufige Anlage (Crom Estate) auf dem Programm. Noch bevor wir den Anleger von Crom Castle erreichten passierten wir die winzige Insel Gad mit dem Crichton Tower.
Das Schloss Crom Castle aus 1820 ist heute in Privatbesitz eingebettet in eine schöne Parklandschaft und kann nicht besichtigt werden. Der Naturpark um das Schloss ist jedoch einen Ausflug wert. Ganze zweieinhalb Stunden wanderten wir durch den weitläufigen Park und Wald zu dem auch ein See gehört. Dabei besichtigten wir die Ruine einer früheren Burg, die sich in der Nähe des Anlegers befindet.
Wie fit Luca ist zeigte er heute, denn er lief die ganzen zweieinhalb Stunden ohne zu maulen. Lediglich kurz vor dem Ziel meinte er, dass er nicht mehr laufen könne. Als er jedoch den Spielplatz mit Schaukel sah, war das auch schon wieder vergessen. Da ging es plötzlich sogar mit Rennen!
Weitere Fotos vom Sonntag, 31. Juli 2016
Montag, 1. August 2016: Crom Castle - Aghalane
Nachdem wir wiederum eine super Nacht auf dem Boot verbrachten und gestärkt vom Z’Morge waren, hiess es Leinen los. Heute steuerten wir Belturbet für einen kurzen Aufenthalt an. Gegen 12 Uhr kamen wir dort an und erfuhren, dass gerade Aufbauarbeiten für ein grosses Fest im Gange waren und dass es um 14 Uhr ein Bootsrennen geben würde.
Bevor wir losmarschierten, um den kleinen Ort zu erkunden, haben wir noch frisches Wasser aufgetankt sowie das Abwasser abgepumpt. Heute war nicht nur in der Schweiz Nationalfeiertag, sondern auch ein Feiertag in Nordirland.
Wir kauften auf unserer kleinen Erkundungstour im Supermarkt noch ein irisches Poulet und machten Halt auf dem Spielplatz. Zum Nationalfeiertag wäre ein selbstgefangener Fisch ein Highlight gewesen, aber leider hat Olli bis heute noch keinen Fisch gefangen und so gab es eben irisches Poulet mit Kartoffeln und Gemüse.
Danach gab es ein kleines Mittagessen und kurz vor 14 Uhr verliessen wir Belturbet wieder. Wir schipperten weiter nach Aghalane kurz vor der ersten Schleuse, wo wir Halt machten. Und weil es uns so gut gefiel, übernachteten wir auch dort.
Kurz darauf kam das ältere Ehepaar, das am Vorabend neben uns übernachtete und bei dem Olli sich wegen des lauten Generators beschwerte. Emilia stellte sogleich den Kontakt her und eigentlich waren die beiden sehr nett. Wir unterhielten uns ein bisschen und dann musste Tanja auch schon das Poulet vorbereiten, denn in dem kleinen Gasofen würde das sicherlich länger dauern.
Ganze zwei Stunden brutzelte das Hühnchen und gebührend zum Schweizer Nationalfeiertag gab es anschliessend ein Festessen. Frische Luft den ganzen Tag macht eben hungrig.
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Dienstag, 2. August 2016: Aghalane – Haughton’s Shore
Heute ging die Fahrt weiter durch den Woodford River und die erste von insgesamt 16 Schleusen stand an. Tanja war ziemlich aufgeregt vor dem Bedienen der Schleusen, wollte aber auch das grosse Schiff nicht in die engen Schleusen fahren. Somit blieb ihr keine andere Wahl als die Schleusen zu bedienen.
Bei der ersten Schleuse war sie überglücklich als eine Schweizer Familie ihr anbot, das ganze praktisch vorzuführen. Irgendwie ist es theoretisch schwieriger zu verstehen als wie wenn man es einmal gemacht hat. Markus, der elfjährige Sohn der Schweizer erklärte Tanja genau, wie man was macht. So war sie dann bestens für die nächsten zwei kommenden Schleusen gerüstet.
Die heutige Übernachtung planten wir in Haughton’s Shore, einem Anleger in einer kleinen ruhigen Bucht. Kurz nach Ankunft marschierte Olli ins 2 km entfernte Dorf, um noch etwas für das Abendessen einzukaufen.
Den Nachmittag verbrachten wir mit Spielen auf der schönen grossen Wiese, am Wasser und schliesslich als es regnete, machten Tanja, Emilia und Luca ein Picknick (Apéro) unter einem Baum während Olli sein Glück nochmals beim Angeln versuchte.
Ausser einer Flasche Ketchup hat er leider auch heute nichts aus dem Wasser gefischt! Bis etwa 20 Uhr waren wir dort noch ganz alleine mit unserem Schiff, aber dann kam noch ein Wohnmobil und ein anderes Schiff legte an. Zum Abendessen gab es heute frische Burger.
Weitere Fotos vom Dienstag, 2. August 2016
Mittwoch, 3. August 2016: Haughton’s Shore via Ballinamore – Keshkarrigan
Die Nacht war wie erwartet ruhig. Heute stand als Ziel Keshkarrigan mit Zwischenstopp Ballinamore auf dem Programm. Für die Tour benötigten wir etwa 4 Stunden und 5 Schleusen mussten passiert werden. Heute würden wir auch den Shannon-Erne Waterway durchfahren.
Vor der nächsten Schleuse war Tanja wie schon zuvor wieder aufgeregt, da sie ja noch nicht alleine eine Schleuse bedient hatte. Auch heute trafen wir wieder die Schweizer Familie an der Schleuse, die gerade auf die Durchfahrt wartete. Als es soweit war, winkten die Schweizer uns durch und sagten, wir sollten zuerst in die Schleuse fahren, sie würden nachkommen. So konnten wir beide Schiffe gleichzeitig durchschleusen und Tanja blieb an Bord, da wiederum der elfjährige Markus die Schleuse bediente.
Nachdem wir in Ballinamore angekommen waren, gingen Olli und Emilia in die Stadt um noch ein bisschen einzukaufen. Da Luca seinen Mittagsschlaf dringend nötig hatte, blieb Tanja bei ihm. In dem schönen Örtchen gingen Olli und Emilia in einen Laden, der dem Geschäft eines Messis gleichte. So gab es von Eisenwaren, Bekleidung, Spielsachen, Angelbedarf bis hin zu Motoröl alles, was das Herz begehrte.
Allerdings findet die Ausstellung der Waren sehr gewöhnungsbedürftig statt. So liegen Sachen auf dem Boden und man muss über so einiges hinwegsteigen und suchen, bis man findet, was man sucht. Emilia kaufte sich von ihrem «Ferienbatzen» von Bulli Oma und Opa noch ein Rössli zum Spielen und für Luca gab es eine ganze Tüte voller Dinosaurier.
In einem anderen Laden kaufte Olli noch das Abendessen - Seehecht (hake). Da es bis anhin immer noch keinen selbstgefangenenFisch gab, mussten wir eben einen kaufen. Dass Olli immer noch keinen Fisch gefangen hatte, nagte sehr an ihm. Vor allem, weil er extra auch noch eine Angellizenz für Nordirland erwerben musste.
Auf der Weiterfahrt fing es dann richtig stark zu regnen an und an jeder Schleuse wurde es schlimmer. Der Wind nahm stetig zu und auch der Regen kam und ging. Kam aber vor allem dann, wenn wir an einer Schleuse waren.
Nach Ankunft in Keshcarrigan waren wir wiederum alleine am Anleger. Das war eine gute Gelegenheit, mit dem Boot das Einparken zu üben ohne dabei Zuschauer zu haben. Da das Schiff sehr schwierig zu Steuern war, nutzten wir jede Gelegenheit.
Es fing an stark zu regnen. Trotzdem wollten wir noch kurz ins Städtchen und so zogen die Kinder ihren Regenkombi und die Gummistiefel an und sprangen freudig von Pfütze zu Pfütze. Olli und Tanja hatten ihre Regenponchos übergeworfen und ebenfalls die Gummistiefel angezogen. Als wir auf dem Weg durch den kleinen Waldabschnitt am Bootsanleger waren fing es an, wie aus Eimern zu giessen.
Im Englischen würde man «it’s raining cats and dogs» sagen. So hatten Olli und Tanja in Sekundenschnelle die Stiefel voller Wasser, denn dass wir die Regenhose auch noch brauchen würden, das war uns spätestens jetzt klar. So entschlossen wir keine 20 m vom Schiff entfernt, umgehend wieder dorthin zurückzukehren.
Da nun schon alles nass war, zogen wir uns aus und hängten es in die Dusch-/Toilettenkabinen auf dem Schiff und zogen uns bis auf die Unterhose aus. Es war Zeit für einen Apéro. Halbnackt tanzten wir im Boot bei laufender Heizung mit Bier, Fanta, Chips und Nüssen als es plötzlich am vernebelten Fenster klopfte. Es war Markus – sie legten ebenfalls für diese Nacht in Keshkarrigan an.
Weitere Fotos vom Mittwoch, 3. August 2016
Donnerstag, 4. August 2016: Keshcarrigan – Leitrim
Heute fuhren wir gemütlich nach dem Frühstück los. Der Abschnitt am heutigen Tag war besonders schön und es waren – wie so oft – fast keine Schiffe unterwegs. Über den Lough Scur fegte der Wind und hohe Wellen schlugen gegen unser Boot… es regnete stark.
Das Wetter in Irland ist unberechenbar und oftmals auch unvorhersehbar, da der Wetterbericht nicht genau dem entspricht, wie das Wetter dann ist. So regnet es in einem Moment in Strömen, der Himmel ist dunkel und bedeckt und es bläst der Wind, und im anderen Moment scheint mit voller Kraft die Sonne herab. Man ist eigentlich ständig mit an- und ausziehen beschäftigt.
Heute mussten wir die letzten acht Schleusen passieren. Tanja hatte mittlerweile Routine im Bedienen der Schleusen. In weniger als zwei Stunden legten wir in Leitrim an. Die Sonne schien und Emilia wollte unbedingt wieder schwimmen.
Olli ging zuerst hinter unserem Boot ins Wasser und hielt den Atem an. Das Wasser war gefühlsmässig um einiges kälter als beim letzten Bad. Emilia zog die Schwimmweste an und hielt die Füsse ins Wasser. Dann kam sie wieder raus. Es schien ihr doch zu kalt zu sein.
Plötzlich jedoch – schwupp – hüpfte sie ins kalte Wasser. Als sie wieder hochkam paddelte sie mit ihren Beinen, es war doch ein bisschen frisch.
Nach dem Bad gingen wir alle vier zur nahegelegenen Dusche und machten uns schick für das heutige Abendessen. Wir hatten wieder die Schweizer Familie Peter, Rahel und Markus getroffen und uns für den heutigen Abend im hochgelobten The Barge Steakhouse verabredet.
Nachdem wir alle gut dufteten, ging es los. Leitrim war ein winziger Ort und es war kaum was los, auch im Restaurant herrschte wenig Betrieb. Wir bestellen das Beste vom Besten Filet Steak.
Es schmeckte uns allen köstlich und auch die Nachspeise, der Baileys Cheesecake sowie Eis für die Kinder war in Kürze aufgegessen. Nach einem Spaziergang durch den unspektakulären Ort fielen wir alle müde ins Bett.
Weitere Fotos vom Donnerstag, 4. August 2016
Freitag, 5. August 2016: Leitrim – Carrick-on-Shannon
Heute stand bereits unsere letzte Etappe an. Wiederum nach dem Frühstück starteten wir unsere Tour auf dem Shannon. Eine Stunde später erreichten wir gegen Mittag schon Carrick-on-Shannon. Nach Ankunft in der Marina von Carrickcraft wurden wir gleich von den Mitarbeitern zum Auftanken gelotst.
Als der Tank voll und das Abwasser geleert war, parkte einer der Mitarbeiter unser Boot. Und da waren sie wieder - unsere Schweizer Freunde. Auch sie kamen kurz nach Mittag an der Marina an. Unsere Boote wurden nebeneinander geparkt, dazwischen der Steg.
Nach dem Mittagessen, erkundeten wir noch den kleinen, schönen Ort und kauften noch ein paar Sachen ein. Luca hatte noch Feriengeld übrig und kaufte sich dafür eine Packung Jelly Bellys. In Null Komma Nichts war die Packung leer und Luca’s Magen um 50 Jelly Bellys reicher.
Nach einem gemeinsamen Apéro mit unseren Nachbarn und dem Abendessen war noch eine Open Air Whiskey Party angesagt. Unsere übrigen Vorräte (und das war noch einiges) brachten wir einer neu angekommenen Familie (Grosseltern, Eltern und zweit Töchter) aus Salzburg.
Als Dankeschön wollten sie mit uns ihre neu erworbene Whiskeyflasche teilen. Und so kam es, dass die sechsköpfige Familie samt Grosseltern bei uns vorbeikam und wir neben der Flasche Whiskey auch noch die Schoggibananen teilten.
Bevor wir erschöpft zu Bett gingen, meinte Emilia noch zur Salzburger Familie: „Was habt denn ihr alle gemacht, dass ihr alle eine Brille tragen müsst?“ Ein schöner Tag ging zu Ende. Den ganzen Tag frische Luft gepaart mit ein paar Gläschen Whiskey machen eben müde.
Exkurs: Whisky versus Whiskey
- Whisky – Schottisch
- Whiskey – in Irland und in den USA