Griechenland – Kykladen

Mittwoch, 25. September 2024 – Von Paros nach Naxos

Am Morgen frühstückten wir nochmals auf der sonnigen Terrasse unserer Aeraki-Unterkunft. Punkt 09:00 Uhr fuhren wir nach dem Packen der Koffer, Taschen und Rucksäcke, mit dem bis an die Decke vollgeladenen Skoda, zur Inselhauptstadt.

Die Zeit bis Mittag verbrachten wir im wunderschönen Zentrum von Parikia, dessen verwinkelte Gassen und die weissblauen Häuser zum Flanieren und die Tavernen zum Verweilen einluden.

Mittagessen auf dem Weg nach Pyrgaki.
Mittagessen auf dem Weg nach Pyrgaki.

Die Zeit verstrich in diesem relaxten Ambiente sehr schnell und schon bald war es Zeit, das Mietauto zurückzugeben und uns in der langen Menschenschlange am Hafen für die Fähre einzureihen.

Die Fahrt von Paros auf die grössere Nachbarinsel Naxos dauerte knapp eine Stunde.  Wie bei der letzten Fähre war der Einstiegsprozess chaotisch. Eine grosse Menschenmasse, die zuvor in der prallen Sonne am Hafen anstand, um an Board zu gelangen, strömte nach dem Öffnen der Metalltore auf die grosse Auto- und Passagierfähre. Die Koffer wurden einfach in der grossen Halle hingestellt, bevor es hoch auf die fünf Decks des grossen Schiffes der Blue Star Ferries ging.

Aussicht von unserer Terrasse auf den Strand.
Aussicht von unserer Terrasse auf den Strand.

Heute war es quasi windstill und die Überfahrt äusserst ruhig. Um 13:00 Uhr trafen wir dann pünktlich im Hafen von Naxos ein. Auch auf dieser Insel hatten wir für die nächsten fünf Tage ein Auto bei der Vermieterfirma «AutoUnion» reserviert. 

Zu unserer Überraschung erhielten wir ein Upgrade und durften die nächsten Tage einen 4x4-Jeep unser Fahrzeug nennen. Dies würde uns auf den steinigen Kies- und auch auf den Sandstrassen noch zugutekommen.

Unsere Unterkunft für die nächsten Tage, ein Ferienhaus in der Anlage Paradise Pirgaki, befand sich im Südwesten der Insel. Um dahin zu gelangen, fuhren wir in der Inselmitte durch einsame Bergregionen. Es erstaunte uns, wie vielseitig und noch ursprünglich die Insel daherkommt. Im südlichen Teil waren die Strassen nicht mehr geteert und wir erreichten die Ortschaft Pyrgaki über Kiesstrassen.

Pyrgaki besteht eigentlich nur aus dem Strand, einem Restaurant und die Ferienhäuser der Paradise Pirgaki-Anlage, welche traumhaft in die Hügel, ein paar hundert Meter vom Meer entfernt, errichtet wurden.

Von der gedeckten und windgeschützten Terrasse unseres Hauses hatten wir eine Traumaussicht auf den Strand und den täglichen Sonnenuntergang über dem Meer. Andere Leute konnten wir uns mit den Fingern an zwei Händen abzählen. Die Saison war hier vorbei. Wir sind an einem paradiesischen Badeort angekommen.

Weitere Fotos vom Mittwoch, 25. September 2024

Donnerstag, 26. September 2024 – Ausflug nach Naxos-Stadt

Es war ein herrlicher Morgen. Als die Sonne über die hohen Bergspitzen ragte und sanft den Sand in der Bucht berührte, war ich bereits am Strand und las im Wanderreiseführer. Ich war alleine in der 500 Meter breiten Bucht; nur der noch etwas kühle Wind und die sachten Wellen waren zu hören.

Nach dem Frühstück machten wir uns auf in das gebirgige Hinterland der Insel, welche mit einer eindrucksvollen Vielfalt daherkommt. Ein breites Gebirgsmassiv aus Granit, Gneis und Marmor, mit drei Bergen von nahezu bis zu 1'000 Metern Höhe, erhebt sich im Zentrum der Insel. Es bildet den Hintergrund für das grüne Herz, der von Olivenhainen und knorrigen Eichenbäumen bewachsenen Tragéna-Ebene. Weiter im Westen liegt fruchtbares Bauernland, das sich in einer endlosen Dünenlandschaft im Meer verläuft.


Naxos ist für viele die schönste aller Kykladen und hat auch uns sehr gut gefallen. Nicht zuletzt, weil sie vom Massentourismus verschont geblieben ist. Man findet Hotels jeden Standards, aber keine Bettenburgen.

Lebendiger ging es in Chora zu und her, wo wir gegen Abend eintrafen. Wir parkten das Auto und machten uns auf in die Hauptstadt der Insel. Nicht zu übersehen war das berühmte Tempeltor. Ein gigantisches Wahrzeichen, das vor der Stadt auf einem Felsenriegel steht. Man sagt, dass dies der Ort war, wo Theseus einst Ariadne zurückliess und wo sie der stets bereite Gott Dionysos fand. Er erbaute ihr hier einen Palast und noch heute heisst die Stelle „Palátia".


Das Marmortor ist inzwischen 2'500 Jahre alt und wird von jedem Naxos-Touristen besucht. Entsprechend war der Andrang auf der Halbinsel bei Sonnenuntergang gross. Alle wollten die „Portára“ im orangenen Hintergrund sehen und fotografieren.

Uns war der Trubel dort zu viel und wir verfolgten den Sonnenuntergang lieber von einer Bar aus mit einem Glas Weisswein in der Hand. Anschliessend schlenderten wir durch die verwinkelten Gassen der Stadt und assen in einem schicken Restaurant zu Abend.

Weitere Fotos vom Donnerstag, 26. September 2024

Freitag, 27. September 2024 – Bergtour auf den 1'000 Meter hohen Zeusberg

Um 06:30 Uhr klingelte der Wecker. Draussen war es noch dunkel und die Mitglieder der Familie Güthlin wackelten schlaftrunken in der Wohnung umher, als sie die Wanderklamotten und die Wanderschuhe anzogen. Es gab Tee und heisse Milch. Gleichzeitig wurde Sonnencreme eingeschmiert und die Rucksäcke gepackt.

Leider fühlte sich Tanja nicht fit für die Wanderung auf den höchsten Berg der Kykladen. Noch immer war sie erkältet und schnupfte herum. So startete ich mit Emilia und Luca alleine auf den Weg nach Filoti, den Ausgangspunkt unserer Wanderung.

Luca auf dem zunehmend alpinen Wanderpfad. In der Mitte des Fotos der Gipfel des Zeusberg.
Luca auf dem zunehmend alpinen Wanderpfad. In der Mitte des Fotos der Gipfel des Zeusberg.

Die Bergtour würde uns heute auf den Zas – den sogenannten Zeusberg –, mit seinen 1'000 Metern der höchsten Gipfel der Kykladen, bringen. Wir wählten die Rundtour so, dass wir eine Überschreitung von Westen nach Osten begehen und damit den Aufstieg der 650 Höhenmeter grösstenteils im Schatten bewältigen konnten.

Filoti erreichten wir mit dem Auto in einer halben Stunde. Unterwegs trat die Sonne über die Berggipfel und kündigte den Tag an. Wir passierten einige Schaf- und Ziegenherden, welche von Hirten auf der Strasse nach dem Melken wieder auf Ihre Felder getrieben wurden. Auf dem Motorrad natürlich. Gehen war gestern.

Gipfelfoto
Gipfelfoto

Kurz nach 08:00 Uhr starteten wir die Bergtour. Anfangs ging es gemütlich der Höhenlinie entlang auf einem Eselsweg zur Quelle von Aría, wo wir auf weitere Wanderer trafen, welche mit dem Auto bis zu dem dortigen Wanderparkplatz fuhren. Dann startete der steinige Weg bis zur Zeus-Höhle, welche wir rund 20 Minuten später erreichten.

Hier soll Zeus seine ersten Gottesjahre verbracht und sich vor seinem Vater Kronos versteckt haben. Sie ist einige hundert Meter tief und ohne starke Taschenlampen nicht wirklich erkundbar. Unsere Handy-Taschenlampen waren zu schwach und irgendwie war es da auch unheimlich.

Die Aussicht vom Zeusberg auf die umliegenden Inseln.
Die Aussicht vom Zeusberg auf die umliegenden Inseln.

Nach einer kleinen Rast schritten wir den nun steilen Bergweg (T3) eine Rinne aufwärts, um westlich den Bergrücken des Zas zu erreichen. Der ganze Weg ist gut markiert, verlangt aber einiges an Konzentration, damit man sich nicht aus Versehen auf dem steinigen Pfad den Knöchel verstaucht.

Auf dem Abstieg zurück nach Filóti.
Auf dem Abstieg zurück nach Filóti.

Das letzte Stück zum Gipfel zieht sich etwas in die Länge, doch schliesslich war auch dies geschafft. Ein schlichter Betonpflock markiert den Gipfel des Zás. Man scheint vor Zeus besonderen Respekt zu haben: Hier gibt es weder eine Kapelle noch eine Antenne, die die Majestät des obersten der griechischen Götter stören könnte. 

Wir genossen den Ausblick auf Naxos und die umliegenden Inseln, bevor wir westlich den Bergrücken herunterwanderten, um in Richtung Agía Marína abzusteigen. Bei der Kapelle erreichten wir schliesslich die Hauptstrasse, welcher wir ein stückweit folgten und dann den Wanderweg Nr. 2 hinunter nach Filóti wählten.

Nicht immer war Luca so relaxed unterwegs ;-)
Nicht immer war Luca so relaxed unterwegs ;-)

Kurz nach 12:00 Uhr, also vier Stunden nach unserem Aufbruch, waren wir schon wieder in dem lieblichen Ort, wo wir uns ein verdientes Mittagessen in einem der schattigen Restaurants entlang der Hauptstrasse gönnten. Ich war beeindruckt, wie routiniert und schnell Emilia und Luca auf den Bergwegen unterwegs waren. Würdiger Schweizer Wandernachwuchs – auch wenn sie das nicht hören wollten.

Zurück auf der Passstrasse.
Zurück auf der Passstrasse.

Den Nachmittag verbrachten wir in unserem Haus und am Strand. Für das Abendessen kehrten wir nebenan im Psili Ammos Restaurant ein. Dort hatte es mehr Katzen als Gäste. Alles befand sich kurz vor Saisonende. Es war einfach traumhaft angenehm!

Weitere Fotos vom Freitag, 27. September 2024

Samstag, 28. September 2024 – Naxos – Besuch bei Freunden

Heute wurde wieder einmal ausgeschlafen. Nach dem Frühstück mit prächtiger Aussicht auf den Strand von Psili Ammos planten wir die nächsten Tage auf Naxos und die Kinder erledigten widerwillig ihre Hausaufgaben; denn nach den Ferien waren bereits die nächsten Prüfungen angesagt.

Am Strand von Psili Ammos.
Am Strand von Psili Ammos.

Den Nachmittag verbrachten wir entspannt am Strand und jeder konnte seiner Lieblingsbeschäftigung nachgehen oder eben gar Nichts machen. Wobei diese Eigenschaft in unserer Familie nicht sonderlich ausgeprägt ist.

Am späten Nachmittag trafen wir uns mit Marc und seiner Freundin Verena sowie Tochter Romy. Es war ein reiner Zufall, dass sie zu dieser Zeit ebenfalls auf Naxos Ferien machten und ihre Unterkunft gerade mal drei Kilometer von uns entfernt war. Herausgefunden hatten wir dies nur, weil Marc bei den Geburtstagswünschen für Tanja noch den Zusatz «liebe Grüsse aus Naxos» mitgeschrieben hatte.

Abendstimmung am Ufer von Kastraki
Abendstimmung am Ufer von Kastraki

So trafen wir uns zum Apero in der Nachbarortschaft Kastraki, wo wir anschliessend in der Taverne Paradise gemeinsam den lauen Sommerabend direkt neben dem Meer verbrachten. 

Weitere Fotos vom Samstag, 28. September 2024

Sonntag, 29. September 2024 – Wandern und Reiten

Ein ereignisreicher Tag erwartete uns. Nach dem Frühstück machten wir uns auf ins Landesinnere zur Ortschaft Chalkí, von wo wir eine Rundwanderung zum Bergdorf Moni starten würden. Zuvor fuhren wir Emilia ins Bergdorf, da sie aufgrund einer entzündeten Achillessehne nicht die ganze Wanderung mitgehen wollte; sie würde uns dann auf dem Rückweg wieder begleiten.

Eine der zahlriechen Kirchlein auf dem Weg.
Eine der zahlriechen Kirchlein auf dem Weg.

Zurück in Chalkí, starteten wir auf die Route, welche im Wanderführer Naxos & kleine Kykladen von Dieter Graf als eine der allerschönsten Kykladenwanderwege bezeichnet wird. Dies lies entsprechend aufhorchen – wir waren gespannt.

Wir folgten dem mit der Nummer 4 bezeichneten Wanderweg. Er führte uns durch die Gärten am Dorfrand entlang bis zu einer Marina-Kapelle. Danach folgte er fortan einem alten Eselsweg, der bis hinauf zur kunsthistorisch bedeutenden Drosianí-Kirche führte.

Eselswege führten uns durch wunderschöne Olivenhaine. Weit oben kann man die Ortschaft Moni bereits erspähen.
Eselswege führten uns durch wunderschöne Olivenhaine. Weit oben kann man die Ortschaft Moni bereits erspähen.

Dabei durchquerten wir wunderschöne Olivenhaine und ein, in dieser Jahreszeit ausgetrocknetes, Flussbett. Auch trafen wir immer wieder auf kleine Kapellen, welche mit ihrer bestechenden weissen Farbe die Augen zum Blenden brachten.

Wir waren dankbar über die schattenspendenden Sträucher und Bäume, die den Weg auf seiner ganzen Länge säumten. Es war wirklich ein wunderschöner und attraktiver Wanderweg.

In der Drosianí-Kirche zündeten wir für unsere lieben Verstorbenen Kerzen an und bewunderten ehrfürchtig die alten Mauern, Bilder und Gegenstände im Kircheninneren. Hier lebt die Vergangenheit fort; sie ist zu spüren.

Die Panasía Drosiani, die »Taufrische Allerheilige«, ist, trotz ihres Namens, die älteste Kirche der Insel. Der Altarraum mit den drei Apsiden aus dem 4. Th. n. Chr. ist der älteste Teil. Im 7. Th. wurden daneben drei höhlenartige Beträume errichtet und im 12. Th. dann alles durch den grossen rechteckigen Hauptraum miteinander verbunden. Berühmt sind die Fresken, deren älteste Schichten in der Hauptkuppel bis zu 1’400 Jahre alt und damit die ältesten des Balkans sind.

Quelle: Dieter Graf, Wanderführer Naxos & kleine Kykladen

Nachdem wir uns wieder mit Emilia getroffen, die kleine Ortschaft Moni erkundet und den ebenfalls sehr lohnenden Wanderweg auf der Ostseite über das Dorf Kaloxilos abgestiegen waren, kehrten wir in Chalkí in die ursprüngliche Taverne Galanis zum verdienten Mittagessen ein.

Eine Siesta nach der Rückkehr bei uns im Haus sorgte für neue Kräfte. Denn am späteren Nachmittag hatten wir einen Ausritt mit Pferden am Meer geplant. 

Reiten am Plaka-Beach bei Sonnenuntergang.
Reiten am Plaka-Beach bei Sonnenuntergang.

Der Plaka-Beach, wo sich der Naxos Horse Club befand, war etwa eine halbe Stunde entfernt. Als wir dort eintrafen, standen bereits die Pferde für uns bereit. Mathias, der Guide, teilte uns die Pferde zu und schon bald waren wir unterwegs auf staubigen Pisten, welche durch Schilfalleen und über Dünen zum Strand führten.

Ich fühlte einen betäubenden Schmerz im ganzen Rücken. Sauerstoff war keiner mehr da und ich windete mich am Boden. Der Sturz vom Pferd hatte wohl die ganze Luft aus meinen Lungen gepresst. Ich war traumatisiert und wusste überhaupt nicht, was geschehen war.

Emilia im Galopp
Emilia im Galopp

Gerade noch wollte ich ein Foto von Emilia machen, nachdem ich sie aufgefordert hatte, sich links neben mich zu stellen. Den Pferden passte dies wohl nicht und Emilias Stute stichelte gegen mein Pferd, welches sogleich aufschreckte und mich zu Boden warf.

Es dauerte einen Moment, bis ich wieder klare Gedanken hatte. Da ich mich gut bewegen konnte und ausser Rückenschmerzen keine Auffälligkeiten hatte, führten wir die Tour fort. Ich blieb jedoch bedacht und ruhig am Ende unserer Pferdekolonne.

Für Emilia ging ein Traum in Erfüllung. Sie konnte am Sandstrand bei Sonnenuntergang so richtig schnell entlang dem Wasser galoppieren. Es waren schon fast filmreife Szenen und wir schossen einige grossartige Fotos.

Weitere Fotos vom Sonntag, 29. September 2024