Griechenland – Kykladen

Montag, 30. September 2024 – Die Fahrt nach Koufonísi

Eine lange Nacht lag hinter mir. Draussen fegte ein Sturm über die Insel und mein Rücken schmerzte noch immer vom Sturz. Keine grossartige Erholung dachte ich mir, als ich eine Schmerztablette mit dem extra starken Schwarztee runterspülte.

Das gigantische Tempeltor auf dem langgezogenen Felsriegel vor Chora.
Das gigantische Tempeltor auf dem langgezogenen Felsriegel vor Chora.

Nach dem Frühstück kam, wie immer, wenn wir von einem Domizil zum nächsten wechselten, eine Hektik auf. Als wir endlich alles in die Taschen eingepackt und im Auto verstaut hatten, fuhren wir um 09:30 Uhr los zur Chora. Wir wollten die Zeit nochmals nutzen, um in der historischen Stadt umherzuschlendern und das eine oder andere Souvenir einzukaufen.

Mittagessen in Chora.
Mittagessen in Chora.
An Deck der Skopelitis.
An Deck der Skopelitis.

Um 14:00 Uhr standen wir dann am Hafen bereit, um auf die Skopelitis zu steigen. Diese historische und für die Einheimischen immer noch wichtigste Schiffsverbindung bedient auf Ihrer Route die Inseln Amorgós, Donoússa, Koufonísi, Schinoússa, Irakliá und Naxos. Es handelt sich dabei um die kleine Auto-/Personenfähre «Express Skopelitis» der gleichnamigen Familie, die seit 1956 die Fährlinie betreibt und die Lebensader der Inselbewohner wurde. Lebensmittel, die Post und weitere Güter werden täglich auf die Inseln geliefert und somit die Versorgung deren Bewohner sichergestellt.

Der Firmengeschichte zufolge, begann die Skopelitis mit Ihrem Kapitän Mitsos 1956 in die See zu stechen und hat seitdem nie aufgehört. Man sagt, dass Mitsos nie Angst vor Stürmen hatte. Auch als die Linienschiffe wegen des Wetters im Hafen blieben; die Skopelitis fuhr immer. Bereits wenn man das Schiff betritt, spürt man die Geschichte, die man auf zahlreichen Bildern auf dem altmodisch aber schick ausgebauten Aufenthaltsdeck bestaunen kann.

Bei der Fahrt aus dem Hafen von Naxos konnten wir den enormen kulturellen Reichtum der grössten Insel der Kykladen nochmals bestaunen. Links, das riesige Tempelportal, rechts die kleine byzantinische Kapelle und über der verschachtelten Hauptstadt das mittelalterliche venezianische Kástro. Die 6'000 Jahre alte Stadt gehört zu den am längsten besiedelten Orten der Welt.

Die gemütliche Fahrt nach Koufonísi dauerte 2.5 Stunden. Unterwegs legten wir auf den Inseln Irakliá und Schinoússa an. Wie Koufonísi, werden diese beiden kleinen Kykladeninseln hauptsächlich von Individualreisenden besucht, die das griechische Lebensgefühl erleben wollen, lieber in Privatpensionen statt in Feriendomizilen übernachten und die Inseln gerne zu Fuss erkunden. Der grösste Anteil der Passagiere waren jedoch Einheimische.

Reges Treiben an den von der...
Reges Treiben an den von der...
...Skopelitis angefahrenen kleinen...
...Skopelitis angefahrenen kleinen...
...Inselhäfen.
...Inselhäfen.

Als wir um 16:30 Uhr den Hafen von Pano Koufonísi erreichten, stand unser Hotelshuttle schon am Pier. Alle Unterkünfte holen ihre Gäste am Hafen ab. Autovermietungen gibt es hier auf der kleinsten Insel der Kykladen nicht. Sie hat gerade einmal eine Fläche von 5.8 Quadratkilometer, ist aber mit rund 400 Einwohnern relativ dicht besiedelt. Die Hauptbeschäftigung der Einheimischen ist die Fischerei und in den letzten Jahren auch der Tourismus.

Wir liessen uns für die nächsten zwei Nächte im adretten Keros Art Hotel nieder. In letzter Minute mussten wir vor der Abreise noch eine neue Unterkunft organisieren, da das gebuchte Hotel Myrto früher als geplant die Saison beendete. Anscheinend waren wir die einzigen Gäste, die im Oktober noch eine Reservierung hatten. 

Abendessen im Restaurant Navagios.
Abendessen im Restaurant Navagios.

Obwohl viele Unterkünfte, Hotels und Läden bereits geschlossen hatten, gab es noch einige Touristen, die den Weg hierher gefunden hatten. Doch es verteilte sich angenehm. Strände, um im türkisblauen Wasser zu baden, hatte es viele und auch offene Restaurants gab es noch eine Handvoll. Der Inselaufenthalt, so kurz vor Saisonende, war eine wunderbar angenehme Zeit.

Zu Abend assen wir im Restaurant Navagios unter freiem Himmel. Auch diese Taverne würde morgen schliessen. Doch heute wurden wir von dem sehr freundlichen Personal nochmals so richtig verwöhnt.

Weitere Fotos vom Montag, 30. September 2024

01. Oktober 2024 – Die Inselumwanderung von Páno Koufonísi

Koufonísi, korrekter gesagt Epáno Koufonísi, ist mit 3.8 Quadratkilometern die kleinste der Kleinen Kykladen. Epáno bedeutet «obere» und bezeichnet die nördliche der beiden Koufonísi-Inseln. Während Káto-Koufonísi, die «untere» Insel, unbewohnt ist, besitzt das kleine und flache Eiland gute touristische Einrichtungen. Die kaum bewachsene Insel ist erst seit 200 Jahren wieder bewohnt, daher findet man keine Bauernhäuser und Kapellen. 

Die alte Windmühle wurde zu einer kleiner Unterkunft umgebaut und kann gemietet werden.
Die alte Windmühle wurde zu einer kleiner Unterkunft umgebaut und kann gemietet werden.

Auf engem Raum bietet die Insel jedoch einige herrliche Naturschauspiele. So trifft man im Osten auf eine wunderschöne Felsküste in allen Farben - von gelb, orange bis tiefrot - sowie auf kleine Grotten und Salzwasserbecken. Auf der Westseite gibt es die grosse Sandbucht von Porí und jede Menge weitere hübsche Badegelegenheiten.

Im Keros Art Hotel
Im Keros Art Hotel
Auf zur Inselwanderung...
Auf zur Inselwanderung...

Die vierstündige Wanderung um die Insel brachte uns auch ins Inselinnere und auf einen 113 Meter hohen Hügel, wo uns der Wind kräftig um die Ohren blies. Doch von da oben hatten wir einen herrlichen Rundumblick auf die vielen Kykladeninseln. Der Name der Inselgruppe stammt aus der Antike und besagt, dass sich diese Inseln wie ein Ring, ein Kyklos, um die heilige Insel Délos legen. Von den insgesamt 56 Inseln sind 24 bewohnt.

Am Fischerhafen von Páno Koufonísi
Am Fischerhafen von Páno Koufonísi

Die Inseln werden auch «Erimonísa», «Einsame Inseln» genannt. Da Piraten die Buchten als Unterschlupf nutzten, waren sie Jahrhunderte lang verlassen. Erst nach Gründung Griechenlands 1832 kehrten wieder Siedler zurück. Wir konnten uns gut vorstellen, wie die Piratenschiffe sich hier versteckt hielten und sich die Seeräuber auf den nächsten Angriff vorbereiteten.

Paralia Pori
Paralia Pori

Unsere Wanderung zog sich dahin und wir waren froh, als wir in der Fanos-Bucht, in der gleichnamigen, herrlich am Sandstrand gelegenen Taverne, einkehren konnten. Es gab frische, leckere Fischgerichte, kaltes Bier, einen direkten Blick auf die Sandbucht mit türkisfarbenem Wasser und einem lauen Meereswind, der gerade so temperiert war, dass man unter dem schilfbedeckten Tavernendach nicht ins Schwitzen kam. Einfach herrlich.

Wanderweg auf der Westseite von Koufonísi.
Wanderweg auf der Westseite von Koufonísi.

Seit gestern hatten im Hauptort wieder einige Restaurants, bedingt durch das Saisonende, ihre Türen geschlossen. Die wenigen Touristen, die noch auf der Insel verweilten, drängten sich in die noch offenen Tavernen. Im Melissa Chora fanden wir schliesslich noch einen Platz; das Essen war jedoch nur durchschnittlich.

Nach dem Abendessen unternahmen Emilia und ich noch einen Abstecher in die Bar Koyfochorio, wo wir uns bei guter Musik und Aussicht auf den Ort einen Drink mit und einen ohne Alkohol genehmigten und so den Tag ausklingen liessen.

Weitere Fotos vom 01. Oktober 2024