Les Calanques
Frühlingsklettern über den Buchten der Côte d’Azur.
Sieben Tage Südfrankreich mit Dominik. Vom 12. bis 19. April 2013.
Freitag, 12. April 2013
Heftiger Regen platschte an die Frontscheibe von Alois, dem VW-Bus von Dominik. Wenige Kilometer weiter blendete uns die Sonne und wir setzten die Poserbrillen auf. Richtiges Aprilwetter mit heftigem Regen begleitete uns auf dem Weg in den Süden. Wir starteten gemütlich nach dem Feierabend und passierten gegen 22:00 Uhr bei Genf die Grenze nach Frankreich. Kurz nach Annecy verliessen wir die Autobahn und suchten uns ein Plätzchen für die Nacht. Schon praktisch wenn man das "zu Hause" dabei hat!
Samstag, 13. April 2013
Um 08:00 Uhr ging die Reise in den Süden weiter. Valence, Avignon Aix-en-Provence und kurz vor Marseille konnten wir schon das erste Mal das Meer sehen. Das Aprilwetter mit Wind und Regen war längst passé und die Sonne strahlte am blauen Himmel. Die kühle Meeresbrise war eine willkommene Erfrischung in der bereits stark aufwärmenden Sonnenstrahlung und erinnerte sehnsüchtig an die Sommertage.
Inzwischen erreichten wir in Cassi den Campingplatz Les Cigales, unser Ziel und Basecamp für die Ferienwoche. Leider war gerade Mittagspause und die Rezeption sowie die Eingangsbarriere geschlossen. Wir entschieden das Klettern heute erst mal sein zu lassen und die Gegend zu erkunden. Im grossen Supermarkt Carrefour kauften wir schliesslich grosszügig für die kommenden Tage ein und kehrten am späteren Nachmittag zurück zum Campingplatz, wo wir uns schliesslich einrichteten.
Sonntag, 14. April 2013
Heute begaben wir uns für die ersten „Moves“ in die Bucht Morgiou. Alois parkten wir bei der Universität Luminy und nahmen einen der zahlreichen Wanderwege hinunter zur Bucht. Im Sektor L'Abri Cotier wurden wir fündig. Wir begannen nach der Winterpause mit leichten Routen und arbeiteten uns langsam hoch:
- Choupinette 3+
- Nicolas 4
- Mes pitchounets 4+
- Passe simple 5
- Intense surprise finale 5+
- Revenez - y! 5+
Nach dem Klettern war natürlich Baden angesagt. Den nicht allzu hohen Meerwassertemperaturen trotzten wir und wärmten uns anschliessend in der Abendsonne nochmals auf. Nach einem Pastis in Morgiou machten wir uns dann wieder auf den Rückweg zum Parkplatz des riesigen Universitätscampus. Am Abend brutzelten Merquez auf dem Grill. Dazu gab es Couscous und Rotwein.
Montag, 15. April 2013
Meine schon lange herumgetragene Erkältung verschlechterte sich über Nacht. Am Morgen hatte ich Ohrensausen, Kopfschmerzen und alles war komplett verschleimt. Da noch Nebel an der Küste lag, entschlossen wir uns, nochmals einige Einkäufe zu tätigen und eine Apotheke aufzusuchen. Im Verlauf des Vormittages entschied ich schliesslich, das Klettern für heute sein zu lassen. Ich fühlte mich zu schwach und wollte mich für die kommenden Tage schonen. Für Dominik war das kein Problem, er unternahm am Nachmittag einen Longjog und kam schliesslich auch wieder ausgeglichen zurück. Morgen sollte es mit dem Klettern weitergehen.
Dienstag, 16. April 2013
Etwas fitter ging es heute in die wohl bekannteste Bucht der Calanques: En Vau. Das Wetter war wiederum herrlich und wir entschieden uns, von Cassis aus den Wanderweg entlang den Klippen zu nehmen.
Als Ziel hatten wir uns heute die Route Sirène Liautard ausgesucht. Eine einfache 4c Route mit 5 Seillängen. Nach dem Abstieg mit zweimaligem Abseilen erfrischten wir uns an der
wunderschönen Bucht.
Es war traumhaft mit so wenigen Leuten den Strand zu geniessen, so dass wir gar nicht mehr grosse Lust verspürten noch weiter zu klettern. Schliesslich hatten wir auch noch die Wanderung zurück nach Cassis vor uns, welche wir dieses Mal auf dem Hauptwanderweg zurücklegten.
Mittwoch, 17. April 2013
Wir waren zurück in der Bucht Moriou. Die Klettermöglichkeiten waren hier einfach riesig. Fast unvorstellbar was alles geklettert werden konnte; und dies mitten in einem Naturschutzgebiet! Auffallend war, dass nirgendwo Abfall herumlag. Auch das Wasser hatte karibische Farben und die Landschaft präsentierte sich ungetrübt wie auf Postkarten.
Doch der Vormittag lag im Zeichen des Kletterns. Dieses Mal im Sektor Sugiton Dalle de l'echelle. Hier vergnügten wir uns an den Routen:
- Le Menhir 4c
- Le petit surplomb 5
- Le mur 5c
- Le pied mal 5c
Nach dem Klettern war Baden und Sünnele angesagt. Es ist halt eben schon was tolles, nach der Anstrengung ins türkisblaue Meer zu springen.
Am Abend besuchten wir das erste Mal das Städtchen Cassis. In einem der vielen Restaurants genehmigten wir uns schliesslich ein Menü. Es gab Fischsuppe, Dorade und ein Crème Brûlée für mich. Der anschliessende offerierte Grappa war nach der Flasche Rosé nicht wirklich mehr notwendig, gab uns jedoch Kraft, den steilen Weg hinauf zum Camping hinter uns zu bringen.
Donnerstag, 18. April 2013
Heute begaben wir uns erneut in die Buch von Morgiou. Dieses Mal war unser Ziel der Sektor Aiguille de Sugiton (East Face). Hier kletterten wir erst die Mehrseillängenroute La directe (4SL, 4c mit spektakulärem Abseilen) und nach einem Mittagshappen die Routen L'Anpe 5c und L'Urssaf 5c.
Danach legten wir uns in eine Strandbucht von Sugiton ehe wir zurück nach Morgiou marschierten und uns abermals im Meerwasser erfrischten.
Den Sonnenuntergang genossen wir anschliessend auf der Route des Crêtes mit Blick auf Cassis und das Meer, ehe wir nochmals im Carrefour einkaufen gingen. Ein paar Weinflaschen als Mitbringsel in die Schweiz mussten her.
Dann gab es nochmals die guten französischen Merguez vom Grill und danach ein Rindssteak als Hauptgang. Guter Wein begleitete unser letztes Abendmahl auf dem Camping Les Cigales.
Freitag, 19. April 2013
Am Vormittag war Zusammenpacken angesagt. Unser Plan war, auf dem Heimweg beim Massiv Sainte-Victorie in der Nähe von Aix-en-Provence (ca. 1h Fahrzeit) vorbeizuschauen und ein paar Seillängen zu Klettern. Doch als wir da schliesslich den Fels erreichten, kam bereits der Mistral auf. Nach der ersten Route (Shanghai Express, 5) fielen schliesslich schon die ersten Regentropfen und der Wetterumschwung erreichte uns früher als erwartet. Wir entschieden schliesslich, auf direktem Weg die Heimfahrt anzutreten. So hatten wir die Möglichkeit, noch am selben Abend in unseren vertrauten Betten zu Hause zu schlafen.
Wie bei der Hinfahrt schüttete und windete es fast die ganze Fahrt. Dominik machte sich der Windschattentechnik zunutze was uns schliesslich half, noch vor Mitternacht zu Hause zu sein.
Das waren sieben Tage Frühlingsklettern in einer wunderschönen Landschaft mit viel Potential für eine Wiederholung.