Ecuador - Trekking
Galapagos
- Baltra, Tortuga Bay
- Rábida
- Bartolome
- Genovesa
- North Seymour
Mittwoch, 19. November 2008
Früh aufstehen an meinem Geburtstag macht mir eigentlich nichts aus, unser Galapagos Aufenthalt stand ja an. Doch wegen Verspätung schon morgens drei Stunden am Flughafen herum zu sitzen dagegen schon. Dafür hatten wir genügend Zeit, um die Touristenkarte für die Galapagos Inseln für 10 Dollar zu kaufen, unser Gepäck checken zu lassen und Geld zu wechseln.
Doch auch hier am Flughafen wollte keine Bank die Traveller Cheques wechseln. Diese Scheine sind in Ecuador ein echtes Problem zum Tauschen. Auch die grössten Banken weigern sich mit Ausweis diese zu akzeptieren. Zum Glück ist da die Maestrokarte viel fortschrittlicher. Ohne Reklamation kann man damit überall und zu jeder Zeit am Bankomat Geld beziehen.
Nach langer Wartezeit und einer Zwischenlandung in Guayaquil erreichten wir schliesslich den Flughafen von Baltra auf den Galapagos. Jetzt musste alles sehr schnell gehen. Nach dem Bezahlen der Nationalparkgebühren von derzeit 100 Dollar pro Person und der Entgegennahme des Gepäcks, holte uns Mario, unser Begleiter für den restlichen Tag, ab. Sofort verluden wir das Gepäck in den öffentlichen Bus und kaum waren wir drinnen ging die Fahrt auch schon los.
Puerto Ayora auf der Isla Santa Cruz, wohin wir uns aufmachten, war eine gute Stunde entfernt. Für die Inselüberquerung mussten wir den Bus verlassen und auf eine Fähre umsteigen. Auf der Insel Santa Cruz stiegen wir in den nächsten öffentlichen Bus. Da unser gebuchtes Hotel Fernandina ausgebucht war, wurden wir weiter ins Hotel Silberstein gebracht. Wir assen schnell noch ein Sandwich, bevor wir uns mit Mario zu Fuss zur „Schildkrötenbucht“ Tortuga Bay machten.
Wir liefen schnell, denn es war in der Zwischenzeit schon 15:00 Uhr und wir hatten noch etwa eine dreistündige Erkundungstour vor uns. Da Galapagos gegenüber dem ecuadorianischen Festland minus eine Stunde Zeitverschiebung hat, wurde es schon um 18:30 Uhr dunkel.
Schon der Weg zur Tortuga Bay war bestens ausgebaut und die Bucht selbst war wunderschön. Zu unserem Erstaunen waren fast keine Touristen da, dafür machten wir unsere erste Bekanntschaft mit den Landleguanen, die hier zu tausenden herumspazierten. Zum Teil waren sie mit ihrer Hautfarbe so gut getarnt, dass man aufpassen musste, dass man nicht versehentlich auf sie trat. Die grössten Exemplare waren einen halben Meter lang.
Von weitem konnten wir im Meer auch eine Galapagos Riesenschildkröte ausmachen. Faszinierend waren auch die Formen der Kakteen und der verschiedenen Mangrovenarten. 50 % der hier existierenden Pflanzen sind endemisch! Ein Höhepunkt des Tages war das Baden in einer traumhaften Bucht. Der Sandstrand glich einem karibischen Korallenstrand und das Wasser war glasklar und angenehm warm. Am Abend feierten wir schliesslich bei einer Flasche südamerikanischem Cava meinen 33igsten Geburtstag. Das Essen im Hotel Silberstein war sehr exquisit und gut.
Donnerstag, 20. November 2008
Bereits um 07:00 Uhr ging es wieder los. Mario holte uns vom Hotel ab und wir fuhren zum Hafen von Ayora, wo wir mit kleinen Booten zur Guantanamera, unserem Schiff für die nächsten Tage, fuhren. Zwei Passagiere verliessen das Schiff, welches schon seit einigen Tagen unterwegs war und wir kamen für die fünftägige Tour hinzu.
Insgesamt waren nun 15 Touristen an Bord sowie sieben Mann Besatzung und Johnny, unser neuer Guide für die nächsten Tage. 11 der Reisenden gehörten einer australischen Gruppe von Hobbyfotografen an, welche auf Galapagos diverse Fotoworkshops praktizierten. Dass dies so war, merkten wir schon beim ersten Ausflug zur Charles Darwin Station.
Das Center, welches nach dem Evolutionsforscher benannt wurde, ist der Mittelpunkt der Informationsquelle der Insel. Professoren und Studierte kamen aus der ganzen Welt, um an verschiedenen Projekten mitzuarbeiten. Dem Besucher werden viele wissenswerte Informationen über die Entstehung der Inseln, dessen Fauna, Flora und Tierwelt erläutert. Unter anderem werden neugeborene Schildkröten von ihren natürlichen Brutplätzen in das Center gebracht und dort bis zu einem bestimmten Alter im abgesicherten Gehege aufgezogen, um sie besser vor Feinden (z.B. Vögel, Ratten etc.) schützen zu können. Später werden sie schliesslich wieder an ihrem Fundort ausgesetzt. Auch ganz alte und grosse Elefantenschildkröten können im Gehege bestaunt werden.
Einer von ihnen ist der weltberühmte „Lonesome George“ (einsamer George). Er wurde als letzter seiner Art auf der Insel Pinta gefunden. Damit seine Spezies nicht ganz ausstirbt, wurde er zu zwei Schildkrötenweibchen in die Station gebracht mit dem Ziel sich zu paaren, was einige Jahre dauerte, bis es soweit war.
Das Mittagessen gab es zurück auf der Guantanamera. Am Nachmittag betraten wir schliesslich für die nächsten Tage das letzte Mal zivilisierten Boden. Wir besuchten im Hochland grosse Landschildkröten und einen uralten, langen Lavatunnel. Mit seinen 880 Metern Länge und 10 Metern Höhe soll er einer der grössten der Welt sein. Ob dies wohl stimmt? Zurück auf dem Schiff wurde uns eine Kajüte zugeordnet. Die schlechteste des ganzen Schiffes war für uns bestimmt. Unter Deck ohne Fenster bzw. Bullauge und direkt neben dem Motor. Aber es war die einzig freie und so konnten wir leider auch nicht wechseln. Uns graute schon vor der ersten Nacht und legten sicherheitshalber die Ohropax neben das Kopfkissen. Die Kajütentüre mussten wir offen lassen, da es stickig und heiss war in unserem neuen Zuhause.
Freitag, 21. November 2008
Eine unruhige Nacht lag hinter uns. Um 0:00 Uhr startete die Guantanamera auf zur Insel Rábida. Der Motor wurde noch lauter und gab nochmals Abwärme. Ich war froh als es um 07:00 Uhr Frühstück gab und ich aufstehen konnte. Um 08:00 Uhr machten wir mit dem Dingi eine Wasserlandung. Rábida zeigt eine reiche Fülle an Lavaformen auf. Lavadecken und Tephra (Ergussgestein) bedecken im trockenen Inselinnern den Zentralkrater, deren Hänge mit Palo Santo Hölzern überzogen sind. Der Strand war ganz in dunkelroter Farbe, was der eisenoxidhaltigen Vulkanschlacke zu verdanken ist.
Zahlreiche Seelöwen sonnten sich am Strand entlang. Einige nahmen zwar von uns Notiz, interessierten sich jedoch wenig für uns. Sie lagen gelangweilt umher. Höchstens die Elterntiere öffneten Mal ein Auge, um zu sehen, ob mit ihren Jungen noch alles in Ordnung ist. Im Gegensatz zu ihren Eltern tummelten und spielten die kleinen wie wild. Nach einer kurzen Rundwanderung, kehrten wir wieder an unseren Ausgangspunkt zurück und konnten schwimmen und schnorcheln gehen.
Höhepunkt an diesem Tag war, dass wir zufällig Zeugen bei der Geburt eines Seelöwenbabies wurden. Die Mutter brachte das Kleine innerhalb von wenigen Minuten in einer kleinen Höhle zur Welt. Stolz erzählten wir Paten den anderen unser Erlebnis. Schliesslich kehrten wir wieder zum Mittagessen auf unser Schiff zurück, welches sogleich Abmarsch zur nächsten Insel Bartolome machte.
Am späten Nachmittag kam die Insel in unser Blickfeld. Schon von Weitem konnten wir den Pinnacle Rock, eine riesige Felsnadel aus Lavagestein ausmachen. Bartolome ist nach Santa Cruz die meistbesuchte Insel des Galapagos Archipels. Wenn man dort ankommt, versteht man auch weshalb. Lavaformen, Schlackenkegel, kleine Lavatunnel und Tuffformationen wohin das Auge reicht.
Rote und weisse Mangrovenwälder, die nadeligen Scuita Sträucher, Kakteen und natürlich die zahlreichen Tiere. Vögel, Schildkröten, Seelöwen, Krebse, Leguane und so weiter.
Den Sonnenuntergang genossen Tanja und ich bei einem Glas Caipiriñha auf dem Sonnendeck. Um nicht eine weitere Leidensnacht in unserer Kabine verbringen zu müssen, holten wir uns die Erlaubnis, nach dem Abendessen oben auf dem Deck schlafen zu dürfen. Da wir ja unsere Schlafsäcke dabei hatten, würden wir sicher genügend warm haben. Punkt 22:00 Uhr ging die Fahrt weiter, das Licht auf dem Deck aus und wir konnten im angenehmen Fahrtwind einschlafen.
Samstag, 22. November 2008
Auf dem Schiffsdeck, wo wir nächtigten schaukelte es ganz schön und so war auch diese Nacht nicht unbedingt ruhig und angenehm. Irgendwann vor Sonnenaufgang ankerten wir vor Genovesa und es wurde ein wenig ruhiger. Doch bereits um 07:00 Uhr gab es das Frühstück und es war vorbei mit der Nachtruhe. Um 08:00 Uhr starteten wir den ersten Landausflug.
Die beinahe kreissrunde, flache Insel bildet einen alten Schildvulkan mit kleiner Caldera, die ein Salzsee füllt. Im Süden formte eine starke Brandungserosion die Darwin Bay. Die sehr trockene Insel zeigte ein entsprechendes Vegetationsspektrum, das von Feigenbäumen, Lavakakteen und anderen Pionierpflanzen bis zu Croton Gebüschen und gelbblühenden Cordien reichte. Bevor wir eine Trockenlandung machten, fuhren wir mit kleinen Booten der steilen Kliffküste entlang und beobachteten Seevögelkolonien.
Die Wanderung an Land dauerte rund zweieinhalb Stunden. Rotfusstölpel, Bindefregattvögel, Maskentölpel, Rotschnabel-Tropikvögel, Galapagos-Tauben, Gabelschwanzmöwen und Felskrabben sowie verschiedene Reiher bekamen wir zu Gesicht. Alles hervorragende Fotomotive! Es war erstaunlich, wie zutraulich die Tiere auf dieser Insel gegenüber uns Menschen sind. Selbst dem brütenden Vogel konnte man sich bis auf einen Meter nähern.
Das Mittagessen nahmen wir wie gewohnt auf der Guantanamera ein. Bis 14:00 Uhr war Siesta angesagt, wobei wir jederzeit ins kristallklare Wasser springen konnten oder am nahe gelegenen Riff schnorcheln gehen konnten. Am Nachmittag legten wir am Korallenstrand Darwin Bay an. Wir konnten entweder baden gehen, eine geführte Wanderung unternehmen oder einfach nur die sich sonnenden Tiere am Strand beobachten. Wir entschieden uns fürs baden und schwammen neben Seelöwen und über grossen Rochen, welche wie ein Schatten über den weiten Meeresgrund schwebten. Wir hatten sehr grosses Glück mit dem Wetter, bis anhin hatte es noch nicht geregnet.
Kurz vor dem Einnachten holten uns die kleinen Boote wieder vom Strand ab. Als sich alle frisch gemacht hatten (jede Kajüte hatte eine Dusche mit Süsswasser), gab es auf dem Deck einen Farewell Cocktail. Es würde unsere letzte Übernachtung auf der Guantanamera werden. Doch was für eine! Schon als das Schiff nach dem Abendessen den Anker einzog und wir an Deck gingen, um unseren Schlafplatz herzurichten, war der starke Seegang zu spüren. Wir wollten die Nacht nochmals im Freien verbringen, mussten aber aufpassen, dass wir in unseren Schlafsäcken nicht hin und her rollten.
Sonntag, 23. November 2008
Was für eine turbulente Nacht lag hinter uns. Die Fahrt zu unserer letzten Insel dauerte fast die ganze Nacht und so liessen uns der starke Seegang und die Windböen nicht richtig schlafen. Erst im Morgengrauen erreichte die Guantanamera die Insel Seymour. Genauer gesagt „North Seymour“. Unser Inselgang begann noch vor dem Frühstück um 6:00 Uhr. Seymour ist bekannt für seine grosse Brutkolonien. Der Rundwanderweg führte uns dann auch direkt durch die Kolonien der Prachtfregattvögel und Blaufusstölpel (blue footed boobies).
Langsam ging die Sonne auf und lies die Landschaft in einem zarten Licht erscheinen. Ich fand es eine der schönsten Inseltouren, da die Insel eine Vielfalt an Tieren, Fauna und Flora bot. Auch Meeresechsen, Gabelschwanzmöwen, Landleguane und Seelöwen bekamen wir zu Gesicht.
Um 7:00 Uhr frühstückten wir nochmals ausgiebig auf dem Schiff, denn heute stand unsere lange Heimreise in die Schweiz an. Wir verliessen die Guantanamera in Baltra. Ein Bus brachte uns zum Flughafen, wo wir von Galapagos Abschied nahmen. Dazu hatten wir reichlich Zeit, den unser Flug nach Guayaquil ging erst um 12:45 Uhr und wir waren bereits um 9:00 Uhr vor dem Check-in Schalter. Zeit sich auch nochmals ein wenig auszuruhen und uns wieder an Festland zu gewöhnen. Denn nach vier Tagen Schiffsaufenthalt war es unter unseren Füssen noch ein wenig wackelig.
In Guayaquil angekommen, konnten wir zu einem stolzen Preis von vier Dollar pro Gepäckstück unsere Reisetaschen und Rucksäcke deponieren. Doch der Betrag war es uns wert, denn wir hatten ausreichend Zeit, um Guayaquil noch ein wenig zu erkunden, bevor am Abend unser Flug nach Madrid weiterging. Mit einem Taxi fuhren wir in etwa 15 Minuten zum Parque Seminario in die Innenstadt. In diesem leben die Stars der Stadt: Eine Kolonie von über 300 grünen Landleguanen, die hier ihre natürliche Heimat nie verlassen haben – vor 200 Jahren war dieser Teil der Stadt noch Mangroven- und Schwemmland. Die stattlichen und farbenprächtigen Tiere werden in ihrer nunmehr urbanen Umgebung von den Hoteliers, Gemüsehändlern und Touristen ernährt. Unser Rundgang ging durch die grossen Markthallen bis hinunter zum Rio Duale, wo wir anschliessend auf der Promenade, dem Malecon 2000, entlang schlenderten.
Nach einem guten Abendessen in einem der unzähligen Restaurants am Malecon, fuhren wir schliesslich wieder zurück zum Flughafen Simon Bolivar, wo wir für den Flug nach Madrid und Zürich eincheckten. In zehneinhalb Stunden erreichten wir am nächsten Tag, dem 24.11. pünktlich Madrid und nach knapp zwei weiteren Stunden Zürich, wo wir auf den Zug nach Basel wechselten. Die Schweiz hatte uns wieder.