Von Gitschenen zur Klewenalp
Zentralschweizer Rundreisli mit Luca nach Luzern, Isleten, St. Jakob, Gitschenen über den Hinter Jochliopass zur Klewenalp und weiter nach Beckenried. Eine zweitägige Wanderunternehmung mit Schlafen im Stroh in Chneuwis.
Mittwoch, 24. Juli 2024
Auf die zweitägige Rundreise in die Zentralschweiz starteten wir mit dem Linienbus nach Liestal. In der Bäckerei am Bahnhof wurde das Frühstück eingekauft, welches wir im Zug auf der Anreise nach Luzern assen, um uns für den heutigen Tag zu stärken.
Es war Schulferienzeit und der Zug gut gefüllt mit Familien und Kindern, welche mit Rucksäcken beladen und Wanderschuhen an den Füssen unterwegs waren. Bei Luca und mir war das nicht anders. Wie jedes Jahr unternahmen wir in der Sommerzeit einen gemeinsamen Ausflug.
Dieses Mal wollte ich Luca die Zentralschweiz zeigen. Dazu gab es kein geeigneteres Erlebnis als eine Schifffahrt auf dem Vierwaldstättersee und eine Wanderung in der umliegenden Bergregion.
Der Übernachtungsort und die Wanderung waren schnell gefunden. Die Planung der gesamten Reise jedoch etwas komplizierter. Doch dank der hervorragenden öffentlichen Verkehrseinrichtungen und -verbindungen war das schliesslich auch kein Problem.
In der Zwischenzeit erreichten wir Luzern und liefen vom Bahnhofsgebäude nur gerade 100 Meter zum Bootssteg am Vierwaldstättersee, wo unser Passagierschiff - die Diamant - gerade eintraf.
Zwischen zahlreichen Touristen aus aller Welt sassen wir auf dem sonnigen Deck des gut besuchten Kursschiffes. Unsere Reise auf dem Vierwaldstättersee dauerte zweieinhalb Stunden. Dabei steuerten wir die Häfen von Hertenstein, Weggis, Vitznau, Beckenried, Gersau, Treib, Brunnen, Rütli, Bauen und Isleten an.
Bei der Anlegestelle von Isleten/Isenthal stiegen wir schliesslich aus und begaben uns ins Restaurant Beachhouse Isleten, wo ich einen Tisch fürs Mittagessen reserviert hatte. Es war der beste des ganzen Restaurants! Direkt am See, das Wasser nur einen Meter vom Tisch entfernt und einer prächtigen Aussicht auf den Urnersee, den östlichen Teil des Vierwaldstättersees.
Wir gönnten uns einen fetten Burger, ehe wir uns am danebenliegenden Strandbad von der Fressnarkose erholten. Wieder wachgerüttelt wurden wir nach dem Baden im eher kalten See. So hatten wir wieder Energie und einen kühlen Kopf, als wir die Bushaltestelle Seegarten aufsuchten, um nach Isenthal und weiter zur Seilbahnstation St. Jakob im Grosstal zu fahren.
Die steile und richtig enge Strasse hoch ins Isenthal war spektakulär. Zum Glück musste ich da nicht selbst hochfahren. Zwanzig Minuten später erreichten wir die Seilbahnstation mit der kleinen blauen Gondel, welche pro Fahrt gerade mal acht Personen transportieren kann.
Die Fahrt mit der Blechkiste nach Gitschenen war spektakulär und wir tauchten innerhalb von kürzester Zeit in eine bezaubernde Berglandschaft ein. Bezahlt wurde die Fahrt an der Bergstation.
Unser Übernachtungsort Chneuwis war von Gitschenen nur 10 Gehminuten entfernt. Als wir bei dem kleinen Hof eintrafen, war die nette Gastgeberin Frau Furrer bereits zur Stelle und zeigte uns den Stall mit dem Stroh und die sanitären Anlagen.
Vor dem Abendessen spielten wir auf der kleinen Grünfläche vor dem Haus noch ein wenig Fussball und genossen den Ausblick auf die Berge und Hügel, welcher aufgrund der vorbeiziehenden Nebelschwaden und Wolken trotz der lieblichen Umgebung teilweise bedrohlich wirkte.
Als wir uns um 19:00 Uhr ins nahgelegene Alpstübli zum Abendessen aufmachten, begaben sich die Hühner des Hofes bereits zum Schlafen in ihren Stall. Die Kühe auf der Weide genossen die letzten Sonnenstrahlen und Luca und ich ein feines Käsefondue in der gemütlichen Gaststube bei Cornelia Aschwanden.
Donnerstag, 25. Juli 2024
Die Sonnenstrahlen schienen schon früh durch die Fenster des Stalles und warfen Lichtstreifen auf unser Strohbett. Wir hatten eine sehr ruhige und angenehme Nacht hinter uns. Luca hätte vermutlich noch gerne den Vormittag in dem grossen Bett verbracht, doch vor uns lag ein weiterer heisser Sommertag mit Programm.
Käthi Furrer bereitete uns ein grosses Frühstücksbuffet vor. Es gab frischen Zopf, Brot, Konfitüre, Butter, Käse, Aufschnitt, Joghurt und alles Weitere, was der Frühstücksgaumen so begehrt. Es gab so viel, dass wir gar nicht alles probieren konnten, da das gestrige Fondue noch immer unsere Bäuche ausfüllte.
Wir packten den Rucksack zusammen, verabschiedeten uns und verliessen Chneuwis mit der festen Absicht, wieder einmal vorbeizuschauen.
Auf unserer Route zur Klewenalp ging es gleich steil los. Luca setzte ein Tempo an, dass er wohl nicht halten könnte. Wir folgten dem rot-weissen Bergweg nach Unter-Bolgen, Ober-Bolgen und schliesslich weiter nach Bielen. Hier gab es dann auch schon die berühmt berüchtigte Frage "Wie weit geht es noch" gefolgt von "Dauert es noch lange".
Doch der Weg entlang den Bergseen und Hochmooren hinauf zum Hinter Jochli war sehr abwechslungsreich und liess die Anstrengung ein wenig vergessen. Als wir den Grat und den Passübergang des Hinter Jochli auf 2'105m erreichten, hatten wir wiederum einen spektakulären Blick auf den Vierwaldstättersee. Nun folgte der Abstieg auf der Nordseite durch eine grosse Geröllflanke, auf welcher im Winter die Skipiste verlief.
Der Abstieg nach Tannibüel ging schnell vonstatten. Vorbei an interessiert starrenden Kuhherden, über deren Fladen und zwischen blühenden Alpweiden, passierten wir bald die Sessellifttalstation, ehe wir im Berggasthaus Tannibüel zu einer kleinen Erfrischung einkehrten.
Hier herrschte ein reges Touristentreiben. Zahlreiche Wanderbegeisterte waren auf dem Wandernetz rund um die Klewenalp unterwegs. Gerade das Gegenteil von dem, was wir gestern erleben durften.
Der Weg von Tannibüel bis zur Seilbahnstation Klewenalp war kurz und so hatte Luca noch die Gelegenheit den grossen Spielplatz zu erkunden, bevor wir bei einer sensationellen Aussicht auf den Vierwaldstättersee mit der Gondelbahn hinunter nach Beckenried fuhren.
Unterwegs löste ich noch ein Erstklassbillett für die Schiffsfahrt nach Luzern. Auf dem Deck gab es dann ein feines Mittagessen, ehe wir am Nachmittag in Luzern eintrafen und den Zug in Richtung Heimat nahmen.