Tochuhorn
Skitour auf dem Simplonpass mit Überschreitung des Tochuhorns von Osten nach Westen.
Sonntag, 02. Februar 2025
Sandro und ich verbrachten die Nacht im ehrwürdig, alten Hotel Viktoria in Brig gegenüber dem Bahnhof. Das Postauto brachte uns nach dem Frühstück in 40 Minuten auf den mir wohlbekannten Simplonpass.
Von der Station Monte Leone starteten wir auf die Skitour in Richtung des Felsmassivs des Tochuhorns. Unser Vorhaben war es, diesen langgezogenen Bergrücken von West nach Ost zu überqueren (ZS). Für die Begehung des schmalen Grates und des steilen Abstiegs auf der Ostseite, hatten wir Steigeisen, Pickel, Gurt und Reepschnüre mit dabei.
Entsprechend schwerer beladen als gewohnt, schritten wir in die bereits vorhandenen Spuren im frischen Schnee des gestrigen Tages. Es waren ideale Tourenbedinungen: Blauer Himmel, kein Wölkchen und angenehme Temperaturen. Zumindest zu Beginn, denn schon bald kamen wir bei dem Sonnenschein und windstillen Südhängen ganz schön ins Schwitzen.
Wir passierten die kleine Militärsiedlung bei Hopsche und querten bei Weng unterhalb des Tochuhorn bis Pt. 2285, wo wir langsam nordwestlich zogen und in einem langen, ausgedehnten Bogen den Südwestgrat erreichten.
Bis hierhin waren viele Tourengeher unterwegs. Doch von nun an war nur noch eine Zweier-Skitourengruppe vor uns, welche Ihr Aufstiegsziel beim Westgipfel des Tochuhorns beendete.
Wir jedoch machten uns beim Gipfelkreuz bereit für die Gratbegehung. Felle weg, Steigeisen an, Pickel in die Hand. Zumindest bei mir war dies so. Sandro musste feststellen, dass bei einem seiner Steigeisen der Bügel fehlte und er mit einem Steigeisen auskommen musste.
Die Ski auf dem Rucksack montiert, schritten wir schliesslich über den Grat in Richtung Ostgipfel bei Pt. 2648. Eine fantastische Gratüberschreitung mit phänomenalem Ausblick auf die umliegende Bergregion. Der Simplonpass eben!
Erst der Abstieg auf der Nordostflanke bescherte uns Mühe. Steil und mit vielen Felsen unter dem Schnee – wo unsere Steigeisen keinen Halt fanden – forderte uns der Berg heraus.
Zu guter Letzt erreichten wir nach ein paar akrobatischen Einlagen den Sattel, welcher im Aufstieg von Norden oft als Skidepot dient. Nach einer Stärkungspause ging es dann auf die flotte Abfahrt nach Weng und weiter in Richtung Passstrasse zum Hotel Monte Leone.
Dort hatten wir noch eine gute halbe Stunde Zeit für ein Tourenbierchen, ehe der Linienbus uns wieder zurück nach Brig brachte. Am Bahnhof beobachteten wir bei einem weiteren Umtrunk das Treiben der Leute. Es ist immer wieder interessant und spannend, die Menschen an einem Bahnhof bei ihrem regen Treiben zu bespitzeln.
Der Simplonpass bietet sich auch im Winter für Berggänger an, die mit den öffentlichen Verkehrsmitteln einfach und stressfrei einen traumhaften Ausgangspunkt erreichen möchten, um mit Schneeschuhen oder Tourenskiern in höheren Berglagen unterwegs zu sein. Auch einige einfachere und nach Niederschlägen eher als auch im Winter.
Ich komme wieder - sowohl im Sommer wie auch im Winter.