Silberen (2314m)
Skitour mit Sandro vom Klöntalersee hinauf auf die Bergkuppe am Pragelpass.
Samstag, 17. Januar 2015
Regen und Schnee den ganzen Tag im Schweizerland. Das war der Wetterbericht für diesen Samstag. Sonne pur der Wetterbericht für den folgenden Sonntag! Darauf hatten wir schon lange gewartet. Nachdem der Föhneinbruch der letzten Wochen alles Weiss geschmolzen hatte, war dringend neues Pulver für eine Skitour notwendig.
Es zeichnete sich ab, dass an diesem Samstag in den Bergen bis zu einem Meter Schnee fallen würde. Dies musste bei der Tourenplanung berücksichtigt werden. Steile, verwindete Hänge würden also ein Tabu sein. Doch Sandro fällt immer die passende Tour ein. So auch dieses Mal. Wir würden auf den Silberen in den Glarner Alpen gehen. Ein beliebter Skitourenberg mit wenig steilen Passagen, welcher auch bei Neuschnee mit entsprechender Achtsamkeit begangen werden kann.
Damit wir in der Nacht auf Sonntag nicht schlaftrunken losfahren mussten, fuhren wir bereits am Samstagabend zum Klöntalersee hoch. Wir trafen uns in Ziegelbrücke und fuhrwerkten dann gemeinsam im Cali bis zum Seebecken hoch. Dort hatte Sandro im Restaurant Rhodannenberg in der Älplerstube einen Tisch reserviert und ein Käsefondue vorbestellt.
Mit steigender Höhe wurde aus dem grausigen Schneeregen schöner Pulverschnee, welcher bereits die Strasse bedeckte. Am Restaurant angekommen, montierten wir erst einmal die Schneeketten. Was heute erledigt war, musste morgen früh nicht mehr gemacht werden.
Nach dem Käsefondue, einer Flasche Wein und ein paar Bier, öffneten wir das Verdeck im Cali und krochen in unsere Schlafsäcke. Selbstverständlich hatten wir die Erlaubnis vom Wirt, auf dem Parkplatz die Nacht zu bleiben.
Sonntag, 19. Januar 2015
Um 05:45 Uhr fuhren wir schliesslich los nach Hinter Klöntal. Auf der engen Strasse lag rund 30 cm Neuschnee und wir waren froh, die Ketten bereits montiert zu haben. Ab Hinter Richisau (1135 m) war schliesslich die Pragelstrasse geschlossen. Der dortige Parkplatz war komplett zugeschneit. Mit ein wenig „Anlauf“ glitten wir in den grossen Parkplatz rein.
Nun gab es erst einmal Frühstück. „Kalter“ Kaffee, Zopf, Butter, Konfitüre und was sonst noch alles dazugehört. Dann ab in die Tourenkleider und Skischuhe. Schliesslich kam auch schon der „Schneeschnitzi“ gefolgt von weiteren Autos mit Tourengängern.
Als wir um 07:00 Uhr starteten war es immer noch finster. Wir folgten der Pragelstrasse nach Eigeli. Seit Samstag hatte es etwa 50 cm geschneit und wir mussten ganz schön „Spuren“. Bald wurden wir eingeholt und ein anderes Skitourenduo übernahm die Arbeit.
Kurz bevor wir Fürstein erreichten, kitzelte die Sonne die gegenüberliegende Bergkette (Fläschenspitz, Lauiberg und Mieserenstock) und wir bekamen malerische Blicke auf die verschneite Bergregion. So zu sagen als Belohnung für den nun anstrengenden Aufstieg nach Butzen (1780 m).
Bald schlossen weitere Tourengänger auf und halfen beim Spuren mit. Immer wieder wurde die Spitze durch neue Beinkraft abgelöst und so ein stetiges Weiterkommen erreicht. Ich selber empfand das Spuren als extrem anstrengend. Bereits nach ein paar Metern brannten meine Oberschenkel und ich war sehr froh, dass Sandro den Löwenanteil bewältigte. War es doch meine erste richtige Skitour diesen Winter… obwohl das vermutlich bei allen Beteiligten mehr oder weniger der Fall war.
Von Butzen zog sich der Weg noch ewig über die verschneite Karstlandschaft, welche im Sommer so einmalig und Namensgeber des Silberen ist. Als wir nach fünf Stunden den Gipfel – besser wäre vermutlich der Ausdruck Buckel, denn der höchste Punkt lässt sich fast nicht finden – erreicht hatten, war unsere Karawane auf 16 Personen angewachsen.
Doch auf dem Gipfelplateau war genügend Platz. Die Aussicht war gigantisch: Die Umrisse der Berge waren Dank dem winterlichen tiefen Sonnenstand extrem kontrastreich. Oberalpstock, Düssi, Tödi, Glärnisch und viele weitere waren die Begierde unserer Augen.
Dann folgte das Schönste einer Skitour - die Abfahrt. Vor uns lagen rund 1200 Höhenmeter Skifahrt. Doch so einfach war ein Vorwärtskommen in diesem vielen neuen Schnee nicht. War er doch so pulverig, dass man bei jeder Kurve knietief einsackte. Bei den steileren Stellen fungierte man dabei oft als Schneepflug. Spass machte es allemal.
Die Abfahrtsroute verlief im Wesentlichen entlang dem Aufstiegsweg. Auf den flacheren Passagen verwendeten wir die Aufstiegsspur um vorwärts zu kommen. Nach einer Stunde gemütlicher Abfahrt waren wir auch schon wieder zurück beim Bus. Leider schien die Sonne nicht bis ins Tal. So entschlossen wir uns für einen Kaffee im Restaurant Rhodannenberg bevor wir uns wieder getrennt auf den Heimweg machten.
Fazit: Gelungene, wegen dem vielen Schnee heftige, erste Skitour im 2015 in einem wunderschönen Naturschutzgebiet! Zum Glück gab es Mitbestreiter, welche beim Spuren mithalfen!