Skitour auf den Passwang 1204m (Jura, SO, Schweiz)
Nun war es soweit. Nach den vergangenen extrem milden Wintermonaten kam auch endlich der Schnee ins Flachland. Das Juramassiv präsentierte sich im üppigen Schneekleid und die Höchsttemperaturen bewegten sich um die -10 Grad Celsius. Der Winter war also da, das Wetter war prächtig und es juckte mich am Hintern. Ich konnte nicht länger warten: Ich musste raus auf die Skie, raus in die Natur.
Samstag, 04. Februar 2012
Dieses Jahr wollte ich mal eine andere Route ausprobieren. Als Ausgangspunkt hatte ich mir eigentlich Neuhüsli - ein kleiner Weiler nahe bei Erschwil - ausgesucht, um dann im Bogental via Vogelberg aufzusteigen. Jedoch war die Zubringerstrasse von Nunningen dorthin nicht komplett geräumt, sodass ich mit dem Auto nur bis auf den Nunninger Berg fahren konnte.
Egal dachte ich mir, starte ich von hier. Über die weite, unberührte Ebene des Nunningerberges, setzte ich meine Spur in das pulvrige Weiss. Vorbei an der Hüttenhochi, durch die Wanne und weiter über die Chleini Weid, erreichte ich bald die schneebedeckte Strasse, welche zum Stierenberg führte.
Immer wieder musste ich inne halten um die wunderschöne Winterlandschaft zu geniessen. Die Bäume waren komplett in das Winterkleid gehüllt und die Äste und Knospen fest gefroren. War die Sonne mal weg oder kam ein Windchen auf, so spürte ich die -10 Grad Celsius sofort bis auf die Knochen.
Weiter ging es auf die Ulmethöchi und auf dem aus früheren Touren bekannten Weg über den Grauboden zum Vogelberg. Von da nahm ich wie immer den Ostaufstieg bis zum höchsten Passwangpunkt (1204m). Vom blauen Himmel und der wärmenden Sonne war indes nichts mehr geblieben. Nebel, Wind und eisige Temperaturen hausten auf der Krete.
Alleine die Zeit um die Skier abzufellen, die Skischuhe zu schliessen und mich für die Abfahrt bereit zu machen reichten, dass sich mein Körper völlig auskühlte. Ich spürte meine Finger nicht mehr und meinen Oberkörper konnte ich vor Kälte kaum mehr bewegen. Mein Faserpelz sowie meine Gore Tex Jacke waren in der Zwischenzeit vom Kondenswasser gefroren und gaben nun statt Wärme auch noch Kälte ab.
Das ganze ging erschreckend schnell. War ich doch hier nur auf dem Passwang im Baselbiet! Unter einer verschneiten Tanne suchte ich Schutz vor dem Wind. Mit Hüpfübungen und Liegestützen brachte ich meinen Kreislauf wieder in Bewegung. Danach schnallte ich die Skier an und stürzte mich in den Pulverhang.
Nach dem kurzen Vergnügen waren die Lebensgeister wieder zurück, Hände, Kopf und Beine wieder warm und auch die graue Wolkendecke schien sich wieder aufzulösen. Schlechtes Timing?
Als Rückweg wählte ich mehr oder weniger dieselbe Strecke. Immer wieder mussten die Felle montiert und lange Stücke gelaufen werden. Bestimmt werde ich diese Route nicht mehr mit den Skier gehen. Doch das winterliche Naturschauspiel liess alle Mühen vergessen.
Mit dem Sonnenuntergang erreichte ich nach vier Stunden wieder den Ausgangsort Nunningen Berg. Erst da kamen die winterlichen Probleme zum Vorschein. Doch ich lernte dazu:
- Gefrorene Skischuhe lassen sich schlecht öffnen. Erst recht mit kalten, tauben Fingern.
- Ein Skihelm lässt sich schlecht abziehen, wenn die Haare daran angefroren sind.
- Einen (alten) Autoschlüssel, welchen man in Plastik einklappen kann ist ungeeignet. Er kann anfrieren und lässt sich unter Umständen nicht mehr öffnen….