Passwang 1204m (Jura, Schweiz)
Gibt es was Schöneres, als direkt vor der Haustüre mit den Skiern loszufahren?
Eine Skisafari von Seewen auf den Passwang.
Dienstag, 02. Februar 2010
Seewen, 05:30 Uhr. Feudal ziehe ich die Skitourenschuhe in der warmen Garage an. Die Ski stehen direkt vor dem Haus bereit. Klick, klick, die Bindung rastet ein. Ab über die Strasse und weiter über Nachbars Grundstück hinunter zum Dorf. Auf der Wiese liegen gute 30cm Schnee. Beim Überqueren der Hauptstrasse blende ich mit meiner neuen LED Lampe den verdutzten Schneeschnützimann, der Einzige, der schon am Arbeiten war.
Im Dorf montiere ich die Felle und starte in Richtung Süden zum Seewener-See. Das Knacken meiner Bindung schallt durch die Nacht. Womöglich wecke ich noch alle auf, so still ist die Umgebung.
Vor Bretzwil passiere ich eine Talenge die mich zwingt entlang der Strasse zu gehen. Langsam rollen die ersten Autos über die schneebedeckte Fahrbahn. Mein Auftauchen im Dunkeln muss wohl eine Attraktion sein. Die meisten schalten den Scheinwerfer nicht ab, und glotzen mit müdem Blick ungläubig durch die frostigen Autoscheiben. Ich kann es Ihnen nicht verübeln, auch ich würde schauen, jedoch mit neidischem Blick.
Kurz vor sieben Uhr erreiche ich Bretzwil. Bloss nur schnell weg von dem Frühverkehr. Ich bog auf den Wanderweg ab und startete den Aufstieg über die Wiesen nach Ramstein. Langsam wurde es Tag. Die Stirnlampe konnte abgeschalten werden, die winterliche Umgebung kam zum Vorschein.
Die Schneeverwehungen hier oben waren riesig. Der Wind wehte vorweg und auf den Kuppeln war die weisse Pracht dünn und hart gepresst. Dafür war die Schneequalität in den Hängen sensationell. Jetzt bloss keinen Unfall produzieren, hier oben wäre es schwierig mit einem gebrochen Bein vorwärts zu kommen; abgesehen von der klirrenden Kälte.
Doch heute hatte ich die Motivation von Joe Simpson mit dabei, er kam schliesslich auch wieder ins Basislager zurück. Zudem soll es gegen Mittag bereits zehn Grad wärmer sein. Also alles Paletti; weiter gings.
Um 09:30 Uhr stand ich schliesslich bei Pt. 1204, der höchsten Erhebung des Passwangs. Nach einer kleinen Mahlzeit gings los auf den Pulverschneehang des Vogelbergs. Auf dem Rückweg musste ich zweimal Fellen (nach Vogelberg, vor Geitenberg), der Rest der Skisafari bis Bretzwil war super fahrbar.
In Bretzwil (10:30 Uhr / 630m) war der Schnee jedoch schon pflotschig, die Strasse und die Trottoirs geräumt und - noch schlimmer - mit Kieselsteinen bestreut! Schliesslich war ich froh, dass Tanja mich abholte. Der Weg zurück wäre mühsam geworden und zudem wartete auch noch die Arbeit im Geschäft auf mich!
Anmerkung: Einen Tag später war der Schnee komplett weg, die Vöglein zwitscherten im Sonnenlicht und es roch nach Frühling.