Mittagflue - Heidi

Alleine an der Mittagflue. Entsprechend in der passenden Route "Heidi mier weidi mier beidi…". Konkurrenz war ja keine da.

Freitag, 18. Mai 20Freitag, 18. Mai 2018 18

Dass in den Sommermonaten an dieser Felswand viel Kletterbetrieb herrscht ist allgemein bekannt. Doch die mächtige nach Südosten geneigte Gneisplatte ist bei jeder Durchfahrt einen Augenschein wert. Lohnende Routen im Plasirbereich gibt es allemal.

In den Winter- und Frühlingsmonaten war die Mittagflue immer wieder auf der Liste potentieller Ziele. Wir wollten dem Spot einen erneuten Besuch abstatten, solange die Passstrasse noch nicht durchgehend geöffnet war. Evtl. sogar mit den Tourenski von Guttannen aus.


Doch erst im Mai war es schliesslich soweit. Da die Grimselpassstrasse bis Gestenegg geöffnet war, konnten wir direkt auf den unterhalb liegenden Parkplatz fahren und das Auto dort abstellen. Die Platte lag noch im Schatten und so hatten wir keine Eile. 

Langsam stiegen wir den Pfad hoch bis unterhalb des Wandfusses. Lawinen und Erdrutsche hatten dem Weg diesen Winter zugesetzt. Unterhalb des Schneefeldes erstellten wir ein Depot und machten uns für die Kletterei bereit. 

Es stellte sich als richtig heraus, die Leichtsteigeisen mitzunehmen. Die paar Meter bis zur Felswand waren verfirnt und einen Ausrutscher durfte man sich hier nicht erlauben. Da wir nicht wussten ob noch weitere Seilschaften kommen würden bzw. für welche Abstiegsvariante (Fussabstieg möglich und empfohlen) wir uns entscheiden würden, packten wir Schuhe und Steigeisen in den Rucksack mit ein.

Dann stiegen wir in die mit lustigem Namen klingende Route "Heidi mier weidi mier beidi…" ein. Die neun Seillängen (3b, 5c+, 5a, 5a, 5b, 5a, 5b, 5b, 5b+) hatten jeweils eine ansprechende Länge von etwa 25 Metern, was ein längeres, konzentriertes Genussklettern zuliess.


Mit dem Plattenklettern hatte ich mich diese Saison noch nicht so angefreundet und ab und zu zitterten meine Beine auf dem Weg zum nächsten Bolt. Oben ausgestiegen waren wir immer noch komplett alleine. Nur einige wenige Autos fuhren hoch zum Kraftwerk, ansonsten war nur das Rauschen des Tauwassers zu hören.

Wir entschieden über unsere Route wieder abzuseilen (Stände sind eingerichtet). Doch auch hierfür benötigten wir etwas Zeit. Als wir schliesslich die Einstiegsstelle und das Schneefeld erreichten, war es bereits 17:00 Uhr und der Himmel wolkenverhangen. So wurde aus dem „sünnele“ nichts mehr und wir machten uns wieder auf den Heimweg.

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