Gerstelgrat mit Drachenloch
Nachmittagsklettertour über den Gerstelgrat mit Besuch im Drachenloch.
Donnerstag, 6. Februar 2020
Zehn Jahre nachdem Dominik und ich das letzte Mal den Gerstelgrat beschritten hatten, waren wir an diesem Donnerstagnachmittag wieder zusammen unterwegs. Obwohl es erst anfangs Februar war und auf den Nordseiten ein wenig Schnee lag, herrschte mildes Frühlingswetter.
Wir parkierten das Auto bei der Zivilschutzanlage Gerstel und folgten in der bereits angezogenen Klettermontur dem Wanderweg hoch zur Ruine von Waldenburg (683m). Diese querten wir nordseitig und kraxelten sogleich hoch auf den unverkennbaren Grat.
Mit einem 40 Meterseil, welches wir auf 10 Meter verkürzt hatten, begingen wir schliesslich den spannenden Grat, dessen Schwierigkeit man sich selbst aussuchen konnte. Uns diente diese Tour als Training für künftige alpine Unternehmungen den Winter hindurch. Schliesslich wollen wir nicht einrosten.
So schritten wir am laufenden Seil voran. Am Spitzenflüeli kamen wieder Erinnerungen hoch. Hatte ich nicht schon beim letzten Mal diesen bröckligen, schlecht sicherbaren Felshügel vorgestiegen? Das war bei guten Verhältnissen schon ein Graus und nun mit Restschnee noch eine grössere Herausforderung. Ich liebe die Jura-Föhren – sie sind meine Sicherungsfreunde!
Meines Erachtens lohnt sich der Aufstieg da hoch nicht. Kaum oben wird abgeseilt, was Zeit kostet und einfach über ein nordseitiges Band abgestiegen (bei Restschnee Rutschgefahr) werden kann. Da fand ich den folgenden Geissenrücken schon spannender.
Eine weitere originelle Kletterei fanden wir am Torbogen der Tüfelschuchi (III). Obwohl eigentlich nicht zum Grat gehörend einen Exkurs wert!
Nach dem ersten Aufschwung zur Gerstelflue stiegen wir beim Bohrhakenwändli südlich ab und gelangten zum Einstieg der Drachenloch-Routen in der imposanten Südwand. Wir wählten die "Drachenloch rechts", welche uns in knapp 40m zum grossen Felstor unterhalb der Gerstelflue führte (IV, mit 11BH gut abgesichert, solider Fels).
Vom Kletterstand – wo sich auch der Geocache befindet – führte nordseitig nach Osten die zweite Seillänge wieder zurück auf den Gerstelgrat. Wir trafen da auf Schnee und Eis, was die III-er Seillänge einiges spannender machte. Der Stand befindet sich gleich unterhalb des "Sprungtännlis".
Auf den letzten Metern bis zum Ausstieg genossen wir das warme Licht der untergehenden Sonne und den Blick auf des vor uns aufgehenden Vollmondes. Es war eine traumhafte Stimmung. Noch vor der kompletten Dunkelheit erreichten wir nach drei Stunden wieder das Auto.