Escalade au pays de la Loue
Mit dem Cali unterwegs in der Region Franche-Comté. Kletterwochenende mit Tanja.
Freitag, 21. August 2015
Die Ortschaft Ornans am lieblichen Flüsschen Loue kannten Tanja und ich bereits aus dem Jahre 2008. Dazumal beschritten wir dort in der Region verschiedene Klettersteige, unter anderem den „La Roche du Mont“, welcher sich direkt über dem Städtchen im langgezogenen Felsmassiv befindet (> Link zum Bericht).
Dieses Mal fuhren wir zum Klettern her, denn in der unmittelbaren Umgebung sind unzählige Kletterspots vorhanden. Damit das Wochenende noch ein wenig länger sein würde, starteten wir bereits am Freitagabend unseren Kurzausflug.
Ursprünglich wollten wir auf dem Camping Le Chanet oder La Roche d'Ully übernachten. Doch erschien uns der Fussweg ins Zentrum doch ein wenig lang und die Campings ganz schön teuer. So entschlossen wir uns oberhalb der alten Stadtmauer an der Rue de la Plante neben einigen anderen Wohnmobilen unseren Cali hinzustellen.
Von da aus war das Zentrum über eine Treppe in wenigen Minuten erreichbar. Sogar eine öffentliche Toilette mit fliessendem Wasser stand neben dem Tourist Office Tag und Nacht zur Verfügung. Mehr brauchten wir nicht.
Für das Abendessen entschieden wir uns für das Restaurant Le Chavot, welches sich im Nachhinein als Fehlentscheidung entpuppte. Das Essen war nur durchschnittlich und vom Tafelwein hatten wir am nächsten Tag einen sturmen Kopf wie nach einer Saufparty.
Samstag, 22. August 2015
Heute Stand der Kletterspot La Brême auf dem Programm. Nach dem Ausschlafen und einem gemütlichen Frühstück, fuhren wir ein paar Minuten zum Wanderparkplatz an der D67. Der grosse, saubere Rastplatz mit Feuerstelle, Tisch und Abfalleimern liegt oberhalb des Flüsschens La Brême und würde sich ebenfalls sehr gut als Übernachtungsplatz mit dem Camper eignen.
Die Wegführung zum Felsfuss ist in allen Führern ein wenig anders beschrieben. Doch verfehlen kann man das Ziel trotzdem nicht. Majestätisch ragt der Fels über die lieblichen Wiesen, auf welchen die glücklichen Kühe von Ornans weiden.
Der Spott ist in zahlreiche Sektoren aufgeteilt. Als Topo empfehlen sich neben dem „Plaisir JURA von Filidor“ der „Escalade au pays de la Loue“ von Jean-Louis Cassez, in welchem fast alle vorhandenen Routen mit Fotos gut dokumentiert sind. Dieser Führer ist 2014 erschienen und kann für 20.- Euro im Touristenbüro in Ornans gekauft werden.
Das tolle an La Brême ist, dass man es sich aussuchen kann, ob man in der Sonne oder im Schatten Klettern will. Zudem sind die Pfade sehr gut ausgebaut, vor dem Wandfuss ist genügend Platz um sich auszubreiten und die Zustiegszeit mit circa 20 Minuten ist luxuriös.
Obwohl man im Internet liest, das viele Kletterer den Weg nach La Brême finden, waren wir an diesem Samstag komplett alleine. Wir kletterten:
- La Bona (2SL) 5a, 4c > Harte Bewertung, mühsamer Abseilstand in der Wand
- Dalle de l'épéron 5b
- La Pollux 5a
- Les Aigles 5c+
Um uns von den heissen Temperaturen ein wenig abzukühlen, besuchten wir anschliessend das öffentliche Schwimmbad Nautiloue (befindet sich gleich neben dem Camping Roche d’Ully). Dort konnten wir uns duschen, umziehen und für den Abend stylen.
Schliesslich fuhren wir wieder zurück auf den Parkplatz an der Rue de la Plante, wo wir bei einem Apéro die letzten Sonnenstrahlen genossen. Ein gutes Abendessen fanden wir heute im Hôtel-Restaurant de France.
Sonntag, 23. August 2015
Am Morgen weckte uns noch die Sonne. Doch bereits beim Frühstück zogen Wolken auf und liessen die Umgebung kühler erscheinen. Laut Wetterbericht sollte es aber erst am späteren Nachmittag zu regnen beginnen. So machten wir uns ungetrübt auf zum Kletterspot „Roche Barmaud“. Dieser Lag ebenfalls in unmittelbarer Nähe von Ornans.
An der D241 in Richtung Chassagne stellten wir das Auto in einer Rechtskurve auf einen kleinen Parkplatz. Ein grosses Schild mit der Aufschrift „Belvedere de Barmaud“ signalisiert den Wanderweg zum Aussichtspunkt.
Nach etwa 350m dem Wanderweg folgend, führt rechts ein Pfad zum Wandfuss hinunter, welcher Anfangs nur wenige Meter hoch ist. Dieser Felswand nach Norden folgend passiert man Sektor um Sektor des grossen Klettergebietes. Löchriger, kompakter Felsen, welcher für alle Schwierigkeitsanforderungen ein vielseitiges Routenangebot zur Verfügung stellt! Echt verrückt, wie viele Routen sich hier nebeneinander befinden.
Entsprechend schwierig ist es, die gewünschte zu finden. Auch hier half der neu gekaufte Kletterführer „Escalade au pays de la Loue“, in welchem alle Sektoren mit Fotografien abgebildet sind, und einiges zur Orientierung beitragen.
Der Spot weisst aber auch einige teilweise gesperrte Sektoren auf. So gilt eine Schonzeit vom 15. Februar bis 15. Juni für einzelne Abschnitte. Zudem sorgen zusätzliche Schilder für Teilabschnitte für einige Verwirrung (siehe Fotos). Aber dennoch; es gibt mehr als genügend Routen die übrig bleiben.
Als wir schliesslich unsere ersten Moves im Sektor Karaya machen wollten, begann es zu regnen. Nach einigem Zögern und hoffen, dass die Wolken sich wieder verziehen würden, packten wir enttäuscht unsere Ausrüstung ein und machten uns auf den Rückweg.
Als wir im vordersten Sektor „Le Mur du GAG“ ankamen, lies der Regen ein wenig nach. Hier war der Fels dank den Bäumen noch trocken. Schnell kletterten wir zwei Routen, ehe der Landregen so richtig loslegte.
Entsprechend durchgenässt kamen wir wenig später beim Cali an. Nach dem Kleiderwechsel gab es erst mal was zu essen, ehe wir dann die Heimreise antraten. Schade, dass das Wetter nicht noch einige Routen mehr zuliess. Doch der Ort sowie die Region war rekognosziert und ist auf jeden Fall einen weiteren Besuch wert!