Dent de Ruth

Klettertour auf einen der höchsten Freiburger Voralpengipfel südwestlich der Gastlosen.

Olli in der Route L’avenue de chamois. Rechts thront der Dent de Ruth.
Olli in der Route L’avenue de chamois. Rechts thront der Dent de Ruth.

Samstag, 10. September 2016

Um 06:00 Uhr fuhren Dominik und ich los in Richtung der Gastlosen. OK, es war 06:20 Uhr, irgendwie kam ich heute nicht wirklich aus dem Bett. Doch eilig hatten wir es nicht. Unser Ziel war die Erkletterung des Dent de Ruth (2236m), einen der höchsten Freiburger Voralpengipfel südwestlich der Gastlosen.

Bei der Routenwahl waren wir uns von Anfang an nicht ganz sicher. Eigentlich wollte ich die Diehlkante (5b, A0) klettern, doch Berichte im Internet, welche aussagten, dass die Absicherung sehr moderat ist, liessen Zweifel offen, ob dies wirklich eine gute Wahl war. 

Die mächtige Felsrippe des Dent de Ruth.
Die mächtige Felsrippe des Dent de Ruth.

Oder sollten wir eine einfachere Route wählen, in welcher wir einfach relaxt und ohne grosses Zittern hochkämen. Viele Klettertouren hatten wir dieses Jahr noch nicht unternommen. Wir einigten uns für die Entscheidung vor Ort.

Von Bulle steuerten wir Jaun an und parkten wenig später auf dem Parkplatz Mittelberg den VW Bus. Hier erreichten wir über den sehr steilen Zustiegsweg die Grubenberghütte in 20 Minuten, welche wir sogleich passierten und in nordwestlicher Richtung den Pt. 1945 ansteuerten.


Ein kurzer Besuch am Einstieg der Diehlkante zeigte, dass die Haken immer noch älteren Datums waren und so entschlossen wir uns, die Route L’avenue de chamois für den Aufstieg zu benutzen. Diese 10-MSL-Route übersteigt den 5 Schwierigkeitsgrad nicht. Die Literatur ist sich dabei nicht einig über deren Bewertung. Filidor schreibt 3c, 4c, 5a, 4c, 4c, 4b, 4c, 4c, 4c, 2c, der Gastlosenführer gibt den Schwierigkeitsgrad mit 4b, 5a, 5b, 4c, 4c, 5a, 4c, 4c, 5a, 5a an.

Für uns war dies jedoch egal. Wir steuerten direkt auf den Felsen zu und fanden den mutmasslichen notabene angeschriebenen Einstieg. Dieser war jedoch falsch! D.h. es befand sich unten am Wandfuss eine Route mit gleichem Namen. Theoretisch hätte diese zum eigentlichen Einstieg auf das obere Grasband geführt. Der letzte Aufschwung, durch stark überwachsene Felsen, war jedoch nicht mit Bohrhaken versehen.

Dominik am Ausstieg. Dahinter der Dent de Ruth.
Dominik am Ausstieg. Dahinter der Dent de Ruth.

Wir seilten kurzum mit einem Murren wieder runter und liefen um den Felsfuss herum auf das höhergelegene Grasband. Dort fanden wir schliesslich den richtigen Einstieg bei einer kleinen Grotte.

Das Klettern war Genuss. Fast ein wenig zu einfach. Herausforderung begegneten uns auf dieser Tour nicht. Bereits nach einer Stunde und 45 Minuten erreichten wir um 14:00 Uhr den Gipfel Le Motteux Péteux auf 2105m. Hier warteten wir nicht lange und traversierten hinüber zu den Felsen des Dent de Ruth. 

Am Gipfel des Dent de Ruth.
Am Gipfel des Dent de Ruth.

Hier kletterten wir im gefühlten dritten Schwierigkeitsgrad hoch zum "dreidimensionalen" Gipfelkreuz und machten eine Rast, um uns zu stärken und die tolle Aussicht der Freiburger Voralpen zu geniessen. Dann ging es in östliche Richtung, den Fussspuren und Fixseilen folgend wieder hinunter zum kleinen Stall auf Pt. 1945m.

Tolle Aussicht vom Gipfel auf die liebliche Umgebung.
Tolle Aussicht vom Gipfel auf die liebliche Umgebung.

Nach zweimal "Sure Moscht» "auf der Grubenhütte nahmen wir den Abstieg hinunter zum Mittelberg in Angriff. Die Fahrt hinüber zum Oberbergparkplatz, welcher schon aus vergangenen Touren bekannt war, dauerte nicht lange (Parkplatzgebühr 7.- CHF). Bald klang Musik aus den Lautsprechern, Tisch und Stühle standen vor dem VW-Bus, der Topf mit Wasser für die Spaghetti zischte und ein Lagerfeuer war am entstehen. Hier würden wir die Nacht verbringen.

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