Arcegno & Malvaglia
Ein Kletterwochenende an den Tessiner Hotspots Arcegno und Malvaglia.
Samstag, 02. September 2017
Aufgrund der miesen Wetterprognose mussten Dominik und ich unsere Hochtourenpläne für dieses Wochenende gedanklich begraben. Notgedrungen planten wir unser letztes reserviertes Sommerhochtourenwochenende auf Sportklettern im Tessin um. Doch auch im Süden verschlechterte sich die Wetterprognose in den letzten Stunden vor der Abfahrt zunehmend. Wir beschlossen am frühen Morgen trotzdem loszufahren und uns ein eigenes Bild der Lage vor Ort zu machen. Immerhin bestand die Hoffnung am prognostizierten sonnigen Sonntag den Tag voll geniessen zu können.
Die Anfahrt war, begleitet von durchgehendem Regen, fünf Kilometern Stau vor dem Gotthard und zahlreichen Baustellen mit Wartezeiten bei der Fahrt über den Gotthardpass. Doch schliesslich kamen wir auf der anderen Seite des "Berges" wieder runter.
Das Wetter war bis Bellinzona nicht besser und so beschlossen wir weiter hinunter zu fahren, um den Kletterspot Arcegno zu besuchen. Als wir da um 11:00 Uhr eintrafen, gönnten wir uns erst einmal eine Brotzeit mit anschliessendem Kaffeekränzchen. Dann brachen wir auf zum Sektor Bianco weiss (gem. SAC) bzw. Fiama (gem. Filidor).
Zwar war der Himmel wolkenverhangen, doch das Klettern im T-Shirt an dem warmen, windstillen Felsen war ein Genuss. An den plattigen Gneisfelsen mussten wir uns erst wieder gewöhnen. Wie jedes Mal, wenn wir im Tessin Klettern gingen.
Folgende Routen konnten wir in alleiniger Zweisamkeit bestreiten:
- Emilius (5b)
- Antica (5c)
- Monna Gigia (5c+)
- Via bianca (5c+)
- Kim (6a)
- Cochi (6a+, TR)
Die Nacht verbrachten wir auf dem TCS Camping bei Bellinzona. Der Nordföhn zog über das Tal hinweg und liess uns das Campieren ähnlich am Mittelmeer mit Mistral erscheinen. Dicht am VW-Bus kochten wir uns Fleisch und Bulgur. Dazu gab es Salat und etwas Flüssiges in roter Farbe.
Weitere Fotos vom Samstag, 02. September 2017 in Arcegno
Sonntag, 04. September 2017 in Malvaglia
Bereits in der Nacht war es sternenklar. Fortan zischten die warmen Föhnwinde um die Wohnwagen, Zelte und Wohnmobile. Schon beim Frühstücken reichten die Strahlen der Sonne bis zum Campingplatz herunter. Die sonnige Einstimmung auf den Tag war gelungen.
Wir fuhren mit dem VW-Bus hoch bis Bisaca, wo wir die Autobahn verliessen und in Richtung Lukmanierpass tuckerten. Das heutige Ziel – Malvaglia – war bereits das erste Dorf. Hinter der Kirche ging die Serpentinenstrasse hoch in Richtung Val Malvaglia.
Der Kletterspot Malvaglia besteht aus mehreren Sektoren, welche alle eng beisammen liegen und zu Fuss in 15 bis 20 Minuten erreichbar sind. Wir kletterten folgende Routen:
Sektor Vampiro
Routen:
- Il gufo nella tundra 5b
Sektor Eclisse di Luna
- Mister Max 5c+
- Quando sarai grande 6a+ (Top rope, 1. Seillänge)
- Metrocubopensile 6b (Top rope)
- Eclisse di Luna 5c+ (1. Seillänge)
Vor allem der Sektor Eclisse di Luna hatte es uns angetan. So sind die Routen Mister Max, Eclisse di Luna und Metrocubopensile wirklich empfehlenswert. Auch aufgrund Ihrer Länge (knapp 30 Meter) und Vielseitigkeit sind sie wirkliche Bijous.
Den späteren Nachmittag verbrachten wir in unseren Hängematten, schwingend hoch über dem Dörfchen Malvaglia. Da wir schon wussten, dass der Gotthardstau auch diesen Sonntag uns empfangen würde, wählten wir die Variante über den Pass. In Andermatt gab es dann im Restaurant Gasthaus Skiklub ein Abendessen, ehe wir spätabends ohne Stau wieder zu Hause ankamen.