Arcegno

Winterkletten im Tessin mit Sandro.

Als Sandro und ich einen Wochenendtermin für eine gemeinsame Unternehmung ausmachten, dachten wir beide eigentlich an eine Skitour. Immerhin war es Ende Dezember, die Tourenausrüstung bereit und einige Routen in der Pipeline. Doch der Winter blieb verbogen. Es war der 20. Dezember und von Schnee im ganzen Alpenraum keine Spur!

Doch dies war kein Grund nichts zu unternehmen. Das Klettern in der lauen Dezembersonne bot sich ungemein an. So machten wir uns auf ins Tessin, um dort zwei Tage in den sonnigen Klettergärten zu verbringen.

Schon lange wollte ich mal die Kletterspots von Arcegno einen Besuch abstatten. In den „normalen“ Klettermonaten soll es da ja zu- und hergehen, da hatte ich nie die Lust dazu. Doch jetzt war der ideale Zeitpunkt!

Wir trafen uns auf dem grossen Parkplatz des Parco Parsifal am Monte Verità; ein Erholungspark mit Kinderspielplatz, Grillstelle, kleinem Bistro und öffentlichen Toiletten. Sandro hatte seinen Wohnwagen dabei, in welchem wir die Nacht verbringen würden. Wir waren auf dem grossen Kiesplatz die einzigen Gäste, es würde also eine ruhige Nacht werden.

Doch erst ging es auf zum Klettereldorado Arcegno. Die enge Strasse hoch in Richtung Ronco können nur Fahrzeuge passieren, welche die 2-Meter Grenze in der Breite nicht überschreiten. Wir entschieden uns für den südlich ausgerichteten Sektor Al Stagn am Felsklotz Pozz di Butt. Ganz alleine und schon bald im T-Shirt, konnten wir uns in den folgenden Routen vergehen:

• Mandrache 4b
• Senza nome 4b
• Eta Beta 4b
• Crepa dal pep 5a
• Sognando California 6b+ (Top Rope)
• Signore degli anelli 6a+

Nach dem Mittagessen wechselten wir die Seite und kletterten im Sektor Rothaus die folgenden Routen:

• Rote Schlüfi 4b
• Mamma li Turki 5c+
• Rothaus 6a+ (Top Rope)
• Rotino 6a

Aufgrund der fortgeschrittenen Jahreszeit versank die Sonne in Arcegno leider schon am frühen Nachmittag. So fuhren wir hinunter nach Ascona und genossen am Ufer des Lago Maggiores das Feierabendbier. Zurück am Parco Parsifal wechselten wir unsere Klamotten und spazierten zu Fuss nach Locarno. Dort gab es die – für das Tessin – obligate Pizza, ehe wir uns dem Weihnachtsgeschehen „Winterzauber“ von Locarno widmeten.

Wie vor zwei Jahren genossen wir bei Glühwein die Kunsteisbahn, die Stände und das wöchentliche Livekonzert. Eine sauglatte Kombination. Die Region bietet sich einfach fürs Winterklettern an!