Nadel-, Stecknadel- und Ulrichshorn
Hochtour auf einen weiteren 4‘0000er der Walliser Alpen zusammen mit Dominik.
Samstag, 30. August 2014
Endlich passten Wetter und Termin für eine weitere Hochtour auf einen Viertausender. Dieses Mal sollte es das Nadelhorn im Wallis sein. Planten wir bei der Vorbereitung noch eine Überquerung von der Lenzspitze über den Nadelgrat auf das Nadelhorn, so verwarfen wir spätestens vor Ort unseren Plan. In der letzten Woche hatte es zu viel Schneefall gegeben, um diese grosse Nummer durchzuführen.
Doch es gab ja unterwegs noch weitere lohnende Ziele wie das Stecknadelhorn 4241m oder der Buckel des Ulrichshorns auf 3925 Metern.
Für die Anfahrt nach Saas Fee benutzten wir die SBB. Die Hannig-Bergbahn brachte uns schliesslich hoch zur Hannigalp auf 2336m. Diesen Service nahmen wir gerne, denn bis zur Mischabelhütte waren es nochmals weitere tausend Höhenmeter.
Der Hüttenweg ist gut markiert und (fast zu) vorbildlich gesichert. Sogar Eisenleitern wurden verbaut und ein „Strassenschild“ zeigt den Weg zum Berghaus. Nach dem Abendessen ging’s dann schon bald in den komplett vollen Schlafraum. Bei stickiger Luft und heissen Temperaturen wünschten wir uns den Morgen heran. Das Loslaufen musste schnell gehen, denn fast alle Hüttenbesucher hatten das gleiche Ziel ;-)
Sonntag, 31. August 2014
Wir starteten kurz nach fünf Uhr und kamen gut ums Gedränge herum. Der Himmel war noch Wolkenverhangen und der Wind fegte uns um die Ohren. Als wir das Windjoch (3845m) erreichten kam die Morgenröte zum Vorschein. Die Himmelfarbe zeigte sich bedrohlich in einem orangerot. Würde das Wetter halten?
Zügig schritten wir auf dem Nordostgrat dem Gipfel entgegen. Im oberen Teil galt es noch ein paar Felsaufschwünge, welche bereits deutlich durch Kratzer der Steigeisen der vielen Tourengeher gekennzeichnet waren, zu überwinden. Dann erreichten wir das begehrte Gipfelkreuz auf 4327m und konnten die Aussicht sogar für einige Zeit für uns ganz alleine geniessen.
Unter uns sahen wir die Ameisenketten, welche sich langsam den Berg hinaufwälzten. Schöner war da die Aussicht auf den Dom, die Lenzspitze oder das Matterhorn. Der Nadelgrat war stark zugeschneit und teilweise vereist. Eine Überquerung hätten wir nicht geschafft. Gut hatten wir die Situation richtig eingeschätzt.
Als die nächste Seilschaft eintraf, machten wir uns auf zum Abstieg. Als nächster Gipfel lag das Stecknadelhorn mit seinen 4241 Höhenmetern auf dem Programm. Die notwenige Querung hinüber zum Stecknadeljoch 4115m erforderte höchste Konzentration. Der Weg war zwar schon gespurt, jedoch lag viel Neuschnee im Hang.
Das mit Pickel und Seil verzierte Gipfelkreuz des Stecknadelhorns lässt jeden Bergsteiger staunen und schmunzeln. Die Erbauer haben hier wirklich einen tollen Gipfelpunkt erstellt!
Der anschliessende Abstieg zum Windjoch ging schnell von statten, sodass wir nach dem Erstellen eines Depots noch das Ulrichshorn 3925m besuchten.
Nach einer Stärkung in der Mischabelhütte traten wir den Abstieg und den Heimweg an. In Rekordabstiegszeit erreichten wir wiederum die Hannigbahn, welche uns nach Saas Fee brachte. Dort angekommen, konnten wir direkt in den Schnellbus nach Visp einsteigen, wo wir wenig später einen Zug nach Basel hatten. So waren wir vor 16:00 Uhr wieder zu Hause! Es blieb am Sonntag also noch genügend Zeit den Rucksack auszuräumen, den Grill anzuwerfen und sich mit der Familie einen schönen Abend zu machen… um natürlich von den Heldentaten zu erzählen ;-)