Zweitägiger Kletterausflug mit Dominik im Keschgebiet
Mit grossem Elan und Freude auf die geplante Herausforderung fuhren wir an diesem Sommerwochenende in den gegenüberliegenden Ecken der Schweiz, ins schöne Bündnerland.
Einmal mehr lehrten uns widrige Wetterverhältnisse das umdisponieren der Route. Auch wie schwierig selbst der einfachste Weg bei schlechter Sicht werden kann wurde uns schonungslos demonstriert. Es war eine sehr lehrreiche und anstrengende Tour, die uns technisch sowie mental sicher voranbrachte.
Tourenbeschrieb und ein Teil der Bilder von Dominik.
Samstag, 26. Juli 2008
Anfahrt früh am Morgen auf den Albulapass. Ca. 2km nach der Passhöhe hat es einen Parkplatz für die Besucher der Chamanna d'Es-Cha.
Über die Fuorcla Gualdauna sind wir schnell bei der Hütte und beziehen unseren Schlafplatz.
Für den Nachmittag hatten wir eine Grattour geplant. Dazu stiegen wir zur Porta d'Es-Cha 3008m auf und von dort in lustiger Kraxelei zum Pt 3086.
Der Grat steigt dort ab um sich dann zum Pt 3149 aufzuschwingen. Im Aufstieg zu Pt 3149 muss man den Weg etwas suchen. Den grossen Gendarmen umgeht man rechts. Ab dem Gipfel wird der Grat sehr ausgesetzt und brüchig.
Eigentlich wollten wir noch zum Piz Val Müra, aber die Uhr (und damit das Abendessen auf der Hütte) mahnten uns zum Abstiegt. Daher seilten wir in ein Couloir kurz vor Pt 3149 ab und vergnügten uns dann beim "Skifahren" auf Schutt und Schneefeldern.
Im SAC Führer wird die Route mit WS+ und dem Kommentar "selten begangen" beschrieben. Das ist nachvollziehbar.
Weitere Fotos vom Tag 1
Sonntag, 27. Juli 2008
Abmarsch um 05:20 zur Porta d'Es-Cha. Dort auf den Vadret da Porchabella. Einstieg auf den Grat an der tiefsten Stelle vor dem Aufstieg zur Aguoglia, dort hält man sich links vom Grat und steigt ungesichert die ersten ca. 100hm hoch.
Weiter oben gibt es dann einige Bohrhaken und Routen im III bis IV Grad. Die Beschreibung der Routen im SAC Fuehrer sind meiner Meinung nach ungenuegend. Da führte unter anderem dazu, dass wir statt auf der IIIer SL plötlich auf der V-er waren...
Leider verschlechterte sich das Wetter zunehmends und auf dem Gipfel waren wir im Nebel und es begann zu regnen. Unseren ursprünglichen Plan, den Grat zum Piz d'Es-Cha zu begehen, mussten wir deshalb begraben. Lieber eine bekannte Strecke abseilen als bei Regen und Nebel über nasse Felsplatten zu im unbekannten Gelände zu traversieren.
Das Abseilen war "dank" unserem 60m Seil eine Aktion für sich: Ein guter Grund, sich für solche Touren ein Halbseil anzuschaffen! Wir mussten wegen der begrenzten Seillänge mehrmals Zwischensicherungen vornehmen.
Gegen 18:30 hatten wir es aber dann geschafft und waren zurück auf dem Gletscher und machten von dort einen Eilmarsch zur Chamanna d'Es-Cha, wo man sich schon Sorgen um uns machte.
Der Weg von der Chamanna zum Albulapass war dann von strömendem Regen begleitet, aber nach einem Tag wie diesem belastet das einen nicht mehr wirklich :)