Jungfrau 4158m (Berner Alpen, Schweiz)

Als Vorbereitung für die anfangs August geplante Spaghetti-Tour bestiegen wir letztes Wochenende die Jungfrau (Ein- oder Zweideutigkeiten sind bei dem Namen einfach nicht zu vermeiden...).

Text von Dominik, Fotos von Elsbeth, Dominik, Olli

Nach erfolgreicher Besteigung zurück auf dem Jungfraujoch
Nach erfolgreicher Besteigung zurück auf dem Jungfraujoch

Samstag, 25. Juli 2009

Die Anfahrt nach Grindelwald erfolgte gemütlich am späteren Morgen. Zuerst ging es mit der Bahn hoch zum Jungfraujoch. Über den Touri-Kitsch und das Gedränge dort wollen wir den Mantel des Schweigens hüllen. Dem festgewalzten Spazierweg über den Gletscher folgend gings dann zur Mönchsjochhütte.

Bahnhof bei der kleinen Scheidegg (2061m)
Bahnhof bei der kleinen Scheidegg (2061m)
Abendstimmung. Der Ausblick von der Mönchsjochhütte (3657m)
Abendstimmung. Der Ausblick von der Mönchsjochhütte (3657m)

Weitere Fotos

Sonntag, 26. Juli 2009

Tagwache war 03:00, Frühstück 03:30. Leider musste die dritte Person unserer Seilschaft wegen Höhenbeschwerden die Tour absagen und fuhr mit der ersten Bahn wieder ins Tal hinunter. Wir konnten uns glücklicherweise mit einem netten österreichischen Paar zu einer 4er Seilschaft zusammenhängen, da ich nicht gerne nur zu zweit über einen Gletscher gehe.

Kurz vor dem Gipfel
Kurz vor dem Gipfel

Vom Sphinxstollen aus gings runter auf den Jungfraufirn und dann zu der Felsstufe bei Pt 3506 am Fusse des Bergrückens, welcher zum Rottalsattel hochführt. Die Kletterei im griffigen Fels stellt keine grosse Herausforderung dar (II Grad). Der Bergschrund war weder unten am Jungfraufirn noch beim Rottalsattel ein Problem, der Aufstieg zum Sattel war hart aber nicht vereist, sodass wir ruckzuck oben standen. Wir hielten uns an die Empfehlung im Bergführer, statt über den Gipfelfirn eher links den Sicherungsstangen folgend bei den Felsen aufzusteigen. Für die dazu notwendige Traverse gibt es Sicherungsstangen - mit etwas Vorsicht und vernünftigem Umgang mit dem Eispickel gings bei uns aber auch ohne. Trotzdem ist dort Vorsicht geboten, es sind schon viele (darunter die 6 Rekruten anno 2007) an dieser Stelle in den Tod gestürzt.

Grandiose Rundumaussicht auf dem Gipfel
Grandiose Rundumaussicht auf dem Gipfel

Unseren Österreichern ging dann bei knapp 4000m etwas die Luft aus, vielleicht liegts daran, dass der höchste Berg dort - der Grossglockner - nur 3798m hoch ist? :-) Über ein paar letzte Felsen erreicht man dann den Gipfel der Jungfrau auf 4158m Höhe.

Der 26. Juli 2009 war ein Prachtstag wie er im Buche stand. Ausser in den Tälern des Tessin und von Norditalien war keine Wolke am Himmel. Der Blick reichte vom Montblanc-Massiv im Südwesen über den Monte Rosa rüber bis zur Marmolada in den Dolomiten. Wirklich schade, dass ich nur eine kleine Canon Ixus IS80 habe, mit einer vernünftigen DSLR und Teleobjektiv wären garantiert grandiose Aufnahmen gelungen.

Beim Abstieg gingen wir dann in etwas direkterer Linie den Gipfelfirn runter, ansonsten verlief die Route analog zum Aufstieg.

Beim Abstieg auf dem Rottalsattel
Beim Abstieg auf dem Rottalsattel

Fazit

Wunderschöne Tour bei bestem Wetter und Verhältnissen, welche die offizielle Klassizifierung in AD- eher zu einem PD oder PD+ macht. Andererseits ist vor allem die Querung durch die Mulde im Gipfelfirn schon recht exponiert und ohne "Cojones" und gute Technik und Sicherung nichts für Anfänger, vor allem wenn kein Bergführer dabei ist der einem "das Händchen hält".

Die Touristenmassen beim Jungfraujoch und die Rundflughelikopter muss man geistig ausblenden. Schade, dass wir nicht noch einen Tag länger bleiben konnten - der Mönch wäre ein lohnendes Ziel für den Montag gewesen.

Weitere Fotos